SG 1882 Fürth - SG Büchenbach/Roth 5-3

Am letzten Spieltag der Regionalliga-Nordost konnten noch 3 Teams aufsteigen. Auch wir hatten laut dem Liga-Orakel noch 10 % Hoffnung.
Mit der SG Büchenbach/Roth gastierte bei uns ein Team, welches bereits abgestiegen war, aber noch einmal eine starke Aufstellung an die Bretter brachte. Fabian und Karl mussten passen und so durfte unsere Jugend-Gang (Benno und Narek) erneut ihre Stärke beweisen.

Brett 8: Benno Funk (DWZ 1846) - Michael Ludwig (DWZ 1873)
Im Panow-Angriff erreicht Benno eine bekannte Stellung. Als sein Gegner überzieht schlägt Benno zu. Stellung nach 16...Lc8-b7?



Schwarz übersieht den folgenden Zug. Statt des Textzuges hätte er besser Te8 gespielt. Es folgte 17.Db3 mit dem Doppelangriff auf b7 und e6.
Somit kann der Springer nicht ohne weitere Verluste genommen werden und Schwarz zog deshalb 17...Tf7?. Besser war Lc8, aber vermutlich wollte Schwarz diese Art von Zugeständnis nicht machen. Nach 18.Dxe6 gibt Stockfish bereits einen Vorteil von 6,4 an, den Benno sicher verwertete.
1-0

Brett 3: Thomas Hollmann (DWZ 1918) - Niko Rosenboom (DWZ 1926)
Niko kam im Paulsen-System in bekanntes Fahrwasser. Stellung nach 25.Te1-f1



Alle Figuren von Schwarz stehen perfekt. Niko unterbricht die Deckung der Festung und zerschlägt den letzten Abwehrriegel mit 25...f3!!
Es folgte:  26.gxf3 Dxc3 27.Df2 Tc4 28.Td1 Dxa3 29.h5 Tf4 30.h6? (Diagramm)



Niko setzt hier mit einer kleinen Kombination den Schlußpunkt. 30...Tcxd4 31.Txd4 Da1 32.Td1 Dxd1 33.Kg2 Txf3 und Weiß gab auf.
2-0

Brett 7: Dr. Robert Braun (DWZ 1944) - Narek Gewondow (DWZ 1768)
Im Caro-Kann kann sich Narek gut behaupten. Stellung nach 21.c3xd4.



Narek konnte hier mit 21...Sg4! einen kleinen Vorteil erwirtschaften. Weiß kann nicht mit Dxg4 antworten, da sonst Dxf2 nebst Dxd2 folgt.
Beide Springer hängen nun und so kann Weiß kein Kapital daraus schlagen. Besser wäre es mit 22.Tf1 den Dameneinbruch zu vermeiden.
Somit würde Sxe3 fxe3 De6 einige weiße Schwächen offenlegen. Narek spielte 21...Se4 und nach 22.Sxe4 Txe4 23.Tad1 Df6 (besser h5)
24.Dd2 Tfe8 25.Sc2 einigte man sich auf Remis.
2,5-0,5

Brett 6: Norbert Strobel (DWZ 1973) - Matjaz Klampfer (DWZ 2066)
Norbert kam gut aus der Eröffnung. Sein Gegner spielte aktiv und so wurden einige Bauern schwach. Stellung nach 23.Tc1-c6



Weiß steht leicht besser und Schwarz sah sich genötigt, nun mit f5 seinen schwachen Zentralbauern zu decken. Stockfish hätte hier mit a4! fortgesetzt, da Weiß auf e4 nur schwerlich nehmen kann.
Sxe4? Dxd4 exd4 axb3 Tc3 Txa2 -0,5
Dxe4 ist komplizierter. Sxf2! Dd4 (Kxf2?? Df6) axb3 Kxf2 und nun Dd7 oder Txa2 was beides mit 0,00 bewertet wird.
Schwarz zog wie gesagt 23...f5? und verlor zuerst den b-Bauern mit 24.Dd5. Später gab Schwarz auch den a-Bauern ab. Stellung nach 34...Df4-g4



Weiß hat nun mehrere Gewinnmöglichkeiten. Zunächst könnte man mit h3 oder Se3 die Dame vertreiben, aber auch a4 oder Da5 sind stark.
Norbert zog seine Dame zur Verteidigung nach 35.De3? worauf Stockfish hier bereits seinen Balken Richtung Ausgleich bewegt.
Nach 35...Sf4 36.g3 (leicht besser ist Db6 Te6 Se3) findet Stockfish die Variante Df3 Dxf3 exf3 bereits im 0,00-Bereich. Norberts Gegner zog aber 36...Te6? Nun könnte der drohende Angriff beispielsweise mit Sd2 Kg6 Kh1 abgewendet werden. Stockfish würde sogar h3 als besten Zug vorschlagen. Nach 37.Kh1? konnte Norbert dem Dauerschach nicht mehr entfliehen. 37...Sd5 38.Dc5 Df3 39.Kg1 Sf4! und da man den Springer wegen der Mattdrohung schlagen muss, einigte man sich wegen der Schachschaukel Dg4-Df3 auf Remis.
3-1

Brett 4: Wolfgang Heimrath (DWZ 2097) - Oldrich Wenke (DWZ 1985)
Gegen den Top-Scorer aus Büchenbach habe ich das Naselwaus (e4-b6 d4-Lb7 Lg5) vorbereitet. Eine seltene Eröffnung aus dem Buch von Stefan Bücker: Gambit 59. Mein Gegner verteidigte sich geschickt, brauchte aber viel Zeit: Stellung nach 34.Sf2-g4??



Mit 30 Sekunden auf der Uhr für 7 Züge (natürlich gibt es pro Zug 30 Sekunden Inkrement) findet Schwarz den Knock-Out-Zug nicht. Sd2!! gewinnt die Qualität und Partie. Txd2 oder Dxd2 kostet nach Df1 die Qualität und auch Kc1 bringt keine Linderung. Meine Drohung Sh6 nahm Schwarz mit 34...Kf8? aus dem Spiel. Nun überlegte ich Ld7 um die Dame vom Springer wegzulocken und sah endlich den darauf folgenden Killerzug Sd2. Ich benötigte also ein Luftloch und zog a3! mit Remisangebot. Mein Kontrahent nahm auf Grund seiner extremen Zeitnot an.
Stockfish würde nun nach 35...Sd4! 36.De1 b4 die Stellung mit 5,2 für Schwarz bewerten. Glück gehabt.
3,5-1,5

Brett 2: Lorenz Schilay (DWZ 1984) - Jens Herning (DWZ 2065)
Lorenz spielte einen c3-Sizilianer in dem es zumeist ausgeglichen stand. Stellung nach 24...Te8-e7



Weiß konnte hier mit Ld2!? einen Trick versuchen. Die Drohung Lb4 könnte Schwarz zu Tfe8 verleiten, was mit Ld7! widerlegt wird.
Schwarz sollte auf Ld2 mit b6 antworten und nach b3 Sc3 Tbc1 Se4 Lb4 mit Sc5 einen Bauern geben. Weiß könnte sich zwischen dem f5 und dem c5-Bauer entscheiden. In beiden Fällen stehen die ungleichen Läufer eher für ein Remis.
Lorenz spielte 25.Lc4 worauf die Partie bald verflachte. Kurze Zeit später endete sie mit Remis.
4-2

Brett 5: Catalin Vasilache (DWZ 1888) - Joseph Homi (DWZ 2091)
Nach 15 Zügen hatte sich Joseph vom Druck des Anzugvorteils befreit und übte am Damenflügel selbst Druck aus. Stellung nach 28.b3-b4!



Weiß will seinen rückständigen Bauern loswerden. Nach 28...Lxb4 29.Txb4 Txb4 30.Sxb4 Dxb4 hat Schwarz nichts zu befürchten.
Zwar kann Weiß noch Dxd4 versuchen aber nach Txd4 Tc8 Df8 Txf8 Kxf8 exd4 steht Schwarz im Bauernendspiel leicht besser.
Joseph spielte 28...Da6 29.b5 (besser Kg2) Dd6? (Hier opfert Stockfish mit Db7! eine Figur, denn nach Txc5 dxe3 Db3 Df3 muss Weiß Dc2
finden, kommt aber trotzdem nicht aus der Umklammerung heraus) 30.exd4 Lxd4 31.Df3 Db6 32.Sb4 und Weiß steht auf Gewinn.
Stellung nach 35.Tb1-b3



Joseph sollte nun 35...Dc5 versuchen, spielte aber 35...Tf5? Dieser stark aussehende Zug wird sofort mit 36.Se7 gekontert, und der Springer kann wegen Grundreihenmatt nicht genommen werden. Bald darauf musste Joseph aufgeben. 
4-3

Brett 1: Luis Merkel (DWZ 2018) - Ediz Kocak (DWZ 2164)
Ediz hatte im letzten Jahr gegen Luis verloren und so hatte er sich einiges vorgenommen. Stellung nach 28...b5-b4



Weiß zog nun 29.Se4?, worauf Ediz mit Sb5 laut Stockfish klar (+4) auf Gewinn stünde.  Stockfish würde aber nicht Se4 spielen und zaubert mal wieder. Aber nicht der erste Zug ist es der mich fasziniert hat. d5! Sxd5 Sxd5 exd5 und nun kommt kommt der fantastische Zug Txa5 (einziger Zug). Nach Txa5 folgt Lxd7 und nach Sxa5 Txe7 und auch Lxh3 gewinnt nicht, wegen Txa7 Lg4! De3 Lf8 usw.
Ediz spielte 29...b3 30.Se3 Sxd4 31.Dd1 Scb5 und hier findet es Stockfish mal wieder lustig die Stellung mit 0,00 zu bewerten.
Aber nur wenn Weiß nun Se3-g4 finden würde (Analyse-Diagramm)



Die Gabel f5 scheitert an Le5. Auch auf Tf8 kann Weiß zuschlagen. Es käme Sgxf6 Lxf6 Sxf6 Txf6 und Le5! Weiß zog in der Partie aber anstatt Sg4! den Zug 32.Ld6? und stand im Anschluß bis zum Partieende auf Verlust.
5-3

Fazit: Am Ende war es eine 2-Klassen-Gesellschaft in der Liga. Zwischen Platz 4 und 5 lagen 7 Mannschafts-Punkte. Die ersten drei Teams hatten am Ende genau die selbe Brettpunktzahl erreicht, Der SC Windisch-Eschenbach hatte aber einen Mannschaftspunkt mehr als wir und zwei mehr als der SC Forchheim. Wir gratulieren! Ein 7-1 Sieg gegen den neuen Aufsteiger reichte uns nicht, da Bavaria Regensburg 2 gegen uns mit einem Schnitt von 2128 antrat, während man gegen den SC Windisch-Eschenbach mit einem Schnitt von 2008 auflief.
Grund für die schwächere Aufstellung ist die Ersatzspielerregelung in der 2. Bundesliga. Während ein Ersatzspieler für die bayerischen Ligen nur 3x antreten darf (ansonsten verliert er die erspielten Punkte der unteren Klasse) konnten 2 Stammspieler aus Regensburg (Cedric Oberhofer und Uwe Kleibel) 9x in der 2. Bundesliga spielen, durften aber die erspielten Punkte behalten, wenn sie dafür ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr in der Regionalliga antreten.
Um einer Wettbewerbsverzerrung vorzubeugen würde ich mir hier eine Änderung auf Bundesebene wünschen.

Hier noch einige Erfolgszahlen der Saison:
Der erfolgreichste Spieler der Liga mit 7 aus 9 war Wolfgang Heimrath
Die zweitbeste "Leistung" der Liga brachte Ediz Kocak mit 2302, knapp hinter dem GM Jansa der 2327 erzielte.
Das beste Auswärtsteam war die SG Fürth, wir haben mit 10-0 Punkten alle Spiele auf fremden Platz gewonnen.
Unsere Ersatzbank musste keine Niederlage hinnehmen. Mit 8,5 aus 11 blieben alle fünf eingesetzte Spieler ungeschlagen.
Narek Gewondow konnte die zweitmeisten DWZ-Punkte der Liga gewinnen. Mit +65 ist unser 14-jähriges Talent bei DWZ 1833 angekommen.

Wolfgang Heimrath

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