SC Jäklechemie - SG 1882 Fürth 3-5

Am dritten Sonntag im März durften wir gegen die Talente des "ewigen" Konkurrenten SC JÄKLECHEMIE antreten.
Der Verein begann im Jahr 2015 in der Kreisliga 2-Mitte und stieg sofort mit 27-0 Punkten auf. 6 Spieler dieser Mannschaft gingen auch heute ans Brett. Die Voraussetzungen für unser Team waren zunächst ungünstig, da 2 Stammspieler abgesagt hatten.
Mit Burkhard und Dennis konnten wir aber auf bewährte Kräfte der 2. Mannschaft zurückgreifen.

SC Jäklechemie - SG 1882 Fürth 3-5

Brett 1: Ediz Kocak (DWZ 2164) - Martin Killmann (DWZ 2124)
Ediz hatte Katalanisch auf dem Brett und bewies seine Klasse, als er erneut einen schnellen Punktsieg holte. Stellung nach 20.De3-f4?



Stockfish zeigte den Zug Df3 (+1,8) an, denn nach dem Textzug konnte Schwarz mit f5! (-1,9) eine Wendung herbeiführen. Geht der Springer auf c3, folgt Lg5! und Weiß kann aufgeben. Als Notplan würde Stockfish nach f5 noch Tc3-fxe4-Dxe4!-Sd2-Dxa8 in die Waagschale werfen.
Schwarz zog nun 20...g5?, worauf Df3 für Weiß vorteilhaft ist. Ediz griff stattdessen in die Opferkiste.  21.Dg4? f5 22. Dh5 fxe4? (Der vergiftete Springer durfte nicht genommen werden. Einzig De8 ist im Ausgleichsbereich) 23.Lxe4! und nach dieser Mattdrohung ist für Schwarz nur noch wenig zu holen. Wenig später, Stellung nach 26...Sd2xf1



Weiß steht auf Gewinn. Ediz fand hier aber den besten Zug! 27.f6!! Schwarz zog noch 27...Lxf6 28.Txc7 e5 29.Dxh7 Kf8 30.Dh6 Ke8 31.Dxf6
0-1


Brett 7: Dr. Burkhard Zühlke (DWZ 1907) - Sandra Roß (DWZ 1694)
Burkhard spielte die Trompovsky-Attack und kam früh in Vorteil. Stellung nach 16.Sc4xe5



Schwarz hat einen rückständigen Isolani, dafür aber das Läuferpaar. Mit 16...Ld6 kann Schwarz beinahe ausgleichen, denn nach Tfe1 Lxe5 Dxe5 ist Lb7 sehr stark, da sich der Läufer auf f3 wegen Dxf2 nicht bewegen darf. Dxe6 gewinnt auch nichts, somit sollte Weiß nun mit Dxf6 Txf6 Lxb7 Txb7 ins leicht bessere Doppelturmendspiel abwickeln.
Schwarz zog zuerst 16...Tb6?, worauf Le4! am stärksten gewesen wäre. Burkhard spielte 17.Tad1 Ld6 18.Tfe1 a6? (besser Df4 oder Lxe5) 19.De3 De7?? Stellt die Qualität mittels 20.Sg6 ein. Kurz darauf war der Punkt eingefahren.
0-2

Brett 2: Sebastian Kraus (DWZ 2026) - Lorenz Schilay (DWZ 1984)
In der modernen Steinitz-Verteidigung sollte Schwarz kompromisslos angreifen. Stellung nach 9.Sbd2



Weiß verpasste den Zwischentausch dxe5 und so nahm Lorenz mit 9...exd4 diesen Zug aus dem Spiel.
Mit dem brutalen Zug g5! hätte der schwarze Agressor Lxf3-Sxf3-g4 drohen können, was dem Weißen nicht geschmeckt hätte.
In der Partie kam 10.Te1! Lxf3 11.Sxf3 und nun sah die Lage bereits schlecht aus. Nun sollte Schwarz mit Se7 die e-Linie schließen.
Stattdessen wollte Lorenz die Linienöffnung mittels e5 vermeiden und zog 11...Dg6? Nach 12.Lf4 Le7 13.Dxd4 kam der Rückzieher 13...De6. Auch dieses Manöver konnte die weißen Figuren nicht stoppen. 14.e5 d5 15.Da4 Dd7 und 16.e6! besiegelte bald die Niederlage.
1-2

Brett 5: Karl Wittmann (DWZ 2044) - Kristin Braun (DWZ 1883)
Karls Gegnerin Kristin packte den Drachen im Sizilianer aus. Diese beliebte Eröffnung ist allerdings sehr weit ausanalysiert. Kristin wich im 15. Zug von der Eröffnungsdatenbank Shredder ab. Die meiste Zeit hat Weiß leichten Vorteil:  Stellung nach 39...Lc7-b6



Nun glaubt die Endspiel-Engine von Stockfish, dass Weiß nach Kd3! mit 2,3 Einheiten im Vorteil liegt. Mit Schwarz will er mit Tf8 den Turm tauschen um dann mit 2 gegen 4 Bauern das ungleiche Läuferendspiel zu halten.
Alternativ zum Turmtausch schlägt er Td7-Kc3-Td6 (+2,6) vor, worauf Weiß mit Ld3 nach einer Lösung suchen würde. Karl spielte 40.c4?! und der Vorsprung schmolz auf +1,3. Am Ende reklamiert Kristin dreimalige Stellungswiederholung und so endet die Partie remis.
1,5-2,5

Brett 4: Dominik Bachhuber (DWZ 1984) - Wolfgang Heimrath (DWZ 2097)
Heute ging es mit der Brettsuche los. Ich wurde auf das gelbe Entchen hingewiesen auf dem die Nummer stand. Nach langer Zeit spielte ich mal wieder Caro-Kann und mein Gegner ließ sich was Seltenes einfallen. Nachdem ich zunächst gut aus der Eröffnung kam, kündigte sich plötzlich ein Angriff an, den ich mit 22...f7-f5 entschärfen wollte:



Hier hat Weiß nun verschiedene Möglichkeiten. Lg5? kann man mit De8 auspendeln und auf Sg5? geht Kg8. Als ersten Kandidatenzug musste man exf6. e. p. in Augenschein nehmen, welcher auch der beste Zug wäre. Nach Sxf6 sollte ich auf die drei besten Züge: De5-Df5 oder auf Lg5 den Turmzug nach d5 spielen und Weiß hat laut Stockfish leichten Vorteil (+1,2).
Zunächst sah ich mir allerdings folgende Abwicklung an: exf6.e.p, Sxf6 Lg5 Sxh5 Lxe7 und Weiß steht deutlich besser (+2,9)
Schwarz zog aber 23.g4? Nun wäre wohl fxg4 am stärksten, ich wollte aber die Damen vom Brett tauschen und zog den zweitbesten 23...De8.
Nach 24.Dxe8 Txe8 25.gxf5 exf5 26.Sd4! konnte ich mit 26...Se7 alles decken und nach und nach meine Figuren auf gute Felder stellen.
In Zeitnot verlor mein Gegner zwei Bauern und überschritt im 39. Zug die Zeit. Ich reklamierte, aber mein Gegner meinte, er hätte 40 Züge auf seinem Formular. Wir kontrollierten gemeinsam und nachdem sich herausstellte, dass sich mein Gegner verschrieben hatte, wurde mir der Punkt gutgeschrieben. Die Endstellung hat Stockfish mit +4,5 für mich bewertet.
1,5-3,5

Brett 8: Dr. Reinmar Killmann (DWZ 1753) - Dennis Reuter (DWZ 1693)
Dennis gab sein Debüt in der 1. Mannschaft und es begann mit der Paulsen-Variante. Stellung nach 34...Db6-d8



Weiß steht deutlich besser. Mit Dd1 oder h4 konnte er sich weiter verbessern. Mit dem Zug 35.Sxa5? vergab er seine Gewinnchancen.
Nach 35...Dxa5 36.De8 Lf8 37.Dxc8 sah es zwar gut aus, doch nun kam 37...Dd2! und Weiß konnte dem Remis durch Dauerschach nicht mehr entkommen. 38.Dxe6 Kh8 39.Df7 Dc1 40.Ke2 Dxc2 41.Ke3 (Die Flucht nach f3 birgt sogar Verlustgefahr) Dc3 und Weiß musste zähneknirschend in das Remis einwilligen.
2-4


Brett 3: Niko Rosenboom (DWZ 1938) - Dennis Adelhütte (DWZ 1976)
Niko konnte in der Eröffnungsphase keinen Druck ausüben. Stellung nach 16...Sb8-c6



Weiß sollte nun mit Le3 kleinere Brötchen backen. Nach Da5 Ted1 sollte Schwarz dann laut Stockfish f5 spielen. Die Stellung ist ausgeglichen.
Niko opferte aber den d4-Bauern und spielte 17.Lh6? Dxd4 18.Te4 Df6 19.Le3 Tfd8 20.h4 Dg6 21.De2 f5 22.Tc4 e5 und die Bewertung liegt hier bereits bei +2,5 für Schwarz. Nach 40 Zügen konnte Niko den Ausgleich herstellen. Stellung nach 42.Sb5-d4



Weiß sollte mit Sc6 ins Turmendspiel gehen, da die Fesselung Te6?? wegen Sd8 nicht spielbar ist. Niko zog 43.Tb6 Tc7 44.g3?? e4 45.Kg2 Tc2
46.Kf1 Sf3! und nun gab es keine Rettung mehr.
3-4

Brett 6: Thomas Roß (DWZ 1938) - Norbert Strobel (DWZ 1973)
Norbert schwenkte früh von Caro-Kann auf das Damengambit um. Nach einem unfreiwilligen Figurenopfer sah die Lage kritisch aus.
Stellung nach 21...Dd8xd7



Weiß sollte hier mit 22.axb4 fortsetzen Nach Lxc1 Dxc1 De7 würde Stockfish mit Sc3 oder Sg3 seine Leichtfigur ins Spiel bringen. Der Vorteil von Weiß liegt bei 2,6. Stattdessen kam 22.Tc5? und nach bxa3 23.Sc3 Da7 24.Sa4 steht Schwarz sogar besser, wenn er a2! spielt. Stellung nach 28...Da7-c7



Mit Tc5! konnte hier Weiß weiteres Material gewinnen. Egal wo der angegriffene Turm hinzieht, der Schaden kann nicht abgewendet werden. Nach Te8 folgt Sb4! und nach Td7 oder Td6 kann Weiß mit Se7 kontern. Aber inzwischen hatte sich Thomas Roß in eine gravierende Zeitnot begeben und konnte daher nicht mehr alle Varianten berechnen. Er zog 29.Dxa6? Ta8? (besser war a2) 30.Dc4 Tdc8 31. De4 Dd7 32.Tec1 a2! Txa2 Txc6 und die Figur war zurückerobert.
Mit einem Remis wäre Norbert nun der Matchwinner. Sein Gegner konnte aber mit Minusbauer das Endspiel nicht verteidigen und so fährt
Norbert den vollen Punkt ein.
3-5

Fazit: Ein glücklicher Sieg, da wir auf Brett 1, 6 und 8 zwischenzeitlich klar auf Verlust standen. Am Ende haben wir uns durchgesetzt und stehen weiterhin auf Platz 3. Am letzten Spieltag kommt die SG Büchenbach/Roth zu uns, die auf dem letzten Tabellenplatz steht.

Wolfgang Heimrath

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