SG 1882 Fürth-Forchheim 4-4

Der SC Forchheim war vor nicht allzu langer Zeit in der 1. Bundesliga und so tummeln sich nach wie vor einige Schachgranaten im Aufgebot der Königsstadt.

Brett 8: Benno Funk (DWZ 1712) - Ivayro Borisov (DWZ 1691)
Im dritten Zug hatte Bennos Gegner bereits einen Bauern für aktives Spiel geopfert. Stellung nach 19.Ta1-d1



Schwarz sollte nun b6! spielen und die Stellung wäre im Gleichgewicht. Stattdessen forcierte er hier mit 19...f3?
Nach 20.gxf3 Dg6 21.Kh1 exf3 22.Df1 Txe1 23.Txe1 Te8 24.Txe8 Dxe8 hat Schwarz mehr Probleme als Angriffsideen.
Mit dem Manöver Dg1-h3-Dg3 wird der f3-Bauer ins Visier genommen und Stockfish erhöht auf +6,0. Auf Grund der aktiven weißen Figuren muss Schwarz bald die Damen tauschen und Benno gewinnt mit 2 Mehrbauern das Endspiel.
1-0

Brett 7: Christoph Wallisch (DWZ 1877) - Burkhard Zühlke (DWZ 1907)
Burkhards Gegner hatte nach drei gespielten Partien eine weiße Weste. Stellung nach dem Rückzug 9.Le3-g1



Mit 9...d4! zwang Burkhard seinen Gegner zu einem weiteren Rückzug und nach 10.Sb1 e5! 11.g3? (besser f5) exf4 12.Sxf4 Se5 13.h3? gibt die Engine bereits einen Vorteil von +2,5. Stellung nach 28.Kb1-a1



Die lange Rochade ist Weiß nicht gut bekommen. Burkhard griff an: 28...a4 Die Linienöffnung konnte Weiß nicht zulassen uns sah sich genötigt mit 29.b4 zu antworten, doch es ist hoffnungslos. 29...Dxb4 30.Tb1 Dc5 31.h5 b4 32.hxg6 hxg6 33.Sd5 Lxd5 34.exd5 b3 und Weiß müsste den Turm nun wegziehen, was wegen der doppelten Mattdrohung Da3!! nicht geht. Weiß gab auf. 
2-0

Brett 4: Wolfgang Heimrath (DWZ 2091) - Hans-Jürgen Döres (DWZ 2135)


Nach einem selten gespielten Zug im c3-Sizilianer erreichte ich eine gute Position (Stellung nach 21.Dh4-g3)



Schwarz sollte nun mit 21...h4 die Dame auf ein schlechteres Feld schicken. Eine weitere Möglichkeit wäre 21...Kf8, um den König schon mal aus der Schusslinie zu ziehen. Stattdessen folgte 21...Tc7? Dieser Zug verstellt der eigenen Dame den Weg und wird in Kürze das weiße Angriffsziel. Ich spielte: 22.Lxd5! Lxd5 23.Sf6 Kf8 24.Df4 droht bereits matt auf h6



Nun hatte Schwarz nur einen spielbaren Zug. Mit 24...Kg7 25.Dg5 Th8 Ted1 konnte Schwarz noch kämpfen. Da für die Türme und den Läufer jetzt kein vernünftigen Zug zu sehen ist, könnte man die Lage mit Zugzwang definieren.
Es folgte allerdings 24...Dc5?? 25.Tac1 und die Dame kann den Turm nicht mehr decken (De7-Dh6 #) also 25...Lc4 26.b3 Td4 27.Dh6 Ke7 28.Dg5 Kf8 29.Txc4 Txc4 30.bxc4 Db4 31.Td1 und Schwarz gab auf. Stockfish flötet hier sogar ein Matt in 8 auf den Rasen.
3-0

Brett 3: Philipp Auburger (DWZ 2063) - Niko Rosenboom (DWZ 1938)
Im c3-Sizilianer kommt es bald zu den typischen weißen Schwächen. Stellung nach 13.Lc4-d3



e5 und c3 hängen und Niko entscheidet sich für den falschen Bauern 13...Dxc3? Mit Sxe5 dxe5 Lxe5 bekäme Weiß zwar den Bauern mittels Lxh7 (Der direkte Figurengewinn mit Dh5 scheitert an f5) Kxh7 Dh5 zurück, hat aber die schlechtere Struktur.
Nach 14.Lf4 Sxe5 15.dxe5 Le7 16.Te3 bekam Weiß einen starken Angriff.



Stockfish sieht hier nur einen Zug für Schwarz! Mit f5! konnte Niko den Schaden in Grenzen halten. Nach exf6 e.p. kommt Dxf6 und nach Lxf5 kann Schwarz mit Dc4! den Angriffsdruck entgegentreten. Niko spielte 16...Db4?? und Stockfish sagt, dass nach Lxh7 Kxh7 Dh5 Kg8 Th3 die Stellung aufgabereif ist. Mit der Bewertung von +7,7 wird in Kürze der schwarze König filetiert. Weiß zog nun den zweitbesten Zug 17.Dh5 und erreichte ebenfalls eine Gewinnstellung. Durch einen ungenauen Zug seines Gegners konnte Niko kurzfristig ausgleichen, verlor aber in schwieriger Stellung doch noch.
3-1

Brett 6: Norbert Strobel (DWZ 1973) - Michael Liemann (DWZ 2000)


In einer ausgeglichenen Partie kam Norberts Gegner nach einem positionellen Fehler im 31. Zug zum Angriff. Stellung nach 39.b4xc5



Mit dem starken Zug 39...Dh5! kann Weiß die Drohung f3 nicht mehr parieren. Nach Lh2 würde Le2 gewinnen und nach Df2  gewinnt Schwarz einfach 2 Bauern. Lxh3 Lxh3 Dxh3 Dh2 Dxh2 Kxh2 Sxe4. Schwarz spielte aber sofort f3?! und man einigte sich bald auf remis.
3,5-1,5


Brett 1: GM Vlastimil Jansa (DWZ 2381) - Ediz Kocak (DWZ 2164)


Ediz durfte erstmals in einem Mannschaftskampf gegen einen echten Großmeister antreten. Der inzwischen 80jährige Tscheche gewann vor fünf Jahren die Weltmeisterschaft der Ü65. In der Spanischen Eröffnung folgten beide Spieler einer Partie von 1970 (Parma-Bukal) ehe
Weiß abwich. Stellung nach 27...Sf5xh4



Stockfish findet, dass Weiß den nicht zu rettenden Bauer mit d6! hergeben soll. Ein Zwischenzug der 1,5 Einheiten Unterschied ausmacht.
Nach cxd6 exd6 Txd6 Th4 ist der e5-Bauer vom Brett verschwunden und kann keinem Angriff mehr ausgesetzt werden.
Stellung nach 41.Th7-h8



Eine schwierige Stellung, in der Ediz 3 Bauern mehr hat. Trotzdem fand er sich nach einer Zugwiederholung Ke7-Th7 Kf8-Th8 usw. mit Remis ab.
Hier konnte er auf Gewinn spielen, könnte aber auch noch in Verlustgefahr geraten. Laut Stockfish gewinnt:  41...Kg7! 42.Tc8 c4 43.Txc7 Tb5! Auf e6 folgt Txf5, auf Txc4 gewinnt Txe5 und auf Kd4 ist nach  Tc5! der Sieg festgezurrt.
4-2

Brett 2: Fabian Eber (DWZ 2153) - FM Manfred Heidrich (DWZ 2212)


Fabian spielte gegen den vierfachen Mittelfränkischen Meister, der einst für den Turnerbund Erlangen in der 1. Bundesliga die Klingen kreuzte, bevor er das gleiche Kunststück mit dem SC Forchheim erreichte. In einer Englischen Partie mit holländischen Einschlag
kam es wie auf Brett 1 zu einem Turmendspiel. Stellung nach 65...Kb7-a7



Nach Th7 Ka6 Th8 kann der schwarze König nicht den gewünschten Weg nach vorne antreten, da Ka5 mit Ta8 matt ein böses Erwachen gäbe.
Sollte Schwarz versuchen mit Tf2-Tf4 den b-Bauer gegen den c-Bauer abzutauschen kann Weiß mit h5 vorpreschen und kann auf h7 oftmals mit einem Turmabzug in ein Remis abwickeln. Fabian spielte 66.h5?? Th4! 67.Th7 (h6 verliert ebenfalls wegen b4) Ka6 68.Th8 und nun folgte mit b4 der Abtausch ohne Zeitverlust. Auch beim zweiten Turmendspiel bekamen wir das schlechtere Resultat aufgezwungen.
4-3


Brett 5: Jörn Bade (DWZ 2204) - Karl Wittmann (DWZ 2044)


In einer Spanischen Partie kam das Centre-Gambit aufs Brett. Karl musste die künstliche Rochade nehmen, kam aber in eine ordenliche Stellung. Mit einer Zugwiederholung konnte Karl ein Remisangebot machen, jedoch versuchte er auf Gewinn zu spielen.
Als er eine Figur verlor kämpfte er noch: Stellung nach 69.Kc5-d5



Zwar waren beide Spieler in Zeitnot, bekamen aber pro Zug 30 Sekunden dazu. Hier findet Stockfish den Zug g4!, der nach hxg4 Kg5  einen
Freibauer erwirtschaftet. Daher schlägt Stockfish nach g4 Se5 Kg5 Sxg4 Txa4 vor. Weiß bleibt ein Vorteil von 1,1 Einheiten muss aber nach wie vor auf beiden Seiten aufpassen. Karl zog 69...Tf1? aber Weiß spielte in der Folge auch nicht perfekt weiter. Dennoch reichte es: 
Stellung nach 85...g4



Der letzte Versucht von Karl scheitert. Nach hxg4 ist die Stellung remis, aber Weiß zog 86.Kf4 und ist somit im Quadrat um die Freibauern auf der h-Linie in Schach zu halten. Wenig später gab Karl auf.
4-4

Fazit:
Gegen einen starken Gegner waren wir auf Augenhöhe. Trotz eines 3-0 Zwischenstandes reichte es am Ende nicht zum Sieg.

Nach dem Punktverlust müssen wir auf Ausrutscher der in Führung liegenden Teams hoffen. Derzeit liegen wir auf Rang 3 in Lauerstellung.
In zwei Wochen spielen wir gegen die Talente von Jäklechemie in Nürnberg.

Wolfgang Heimrath

⇐ Zurück