DWZ-Turnier in Höchstadt 2018
Am Samstag um 6 Uhr klingelte mein Wecker und so fuhren Narek und Raphael mit mir zum DWZ-Turnier nach Höchstadt/Aisch.
Beide mussten in der Ü12 antreten.
Runde 1:
Raphael spielte den Ponziani-Aufbau. Sein Gegner spielte im 6. Zug ...d7-d5 (anstatt das übliche d7-d6)
Nun könnte Raphael mit dem einfachen Entwicklungszug 7.Sc3 einen klaren Vorteil erzielen. Spätestens im nächsten Zug muss der Springer nach Schließlung der e-Linie (Le2 oder Le3) ziehen und der Bauer auf d5 kann erobert werden.
Stattdessen spielte Raphael sofort Le2 und Schwarz konnte mit Se4 seine Probleme lösen.
Im folgenden kam die vorbereitete Rochade nicht und so übersah Raphael ein Doppelabzugsschach auf c2, was nach ein paar weiteren ungenauen Zügen einen ganzen Turm kostete und somit auch die Partie.
Narek spielte traditionell Italienisch. Seine Gegnerin zog spiegelgleich dieselben Züge. Deshalb konnte man auch lange Zeit keine Drohung sehen. Erst als Narek mit seinem Springer auf f5 galoppierte, und seiner Gegnerin das Feld (f4) verwehrte, kam es zu kleinen Verwicklungen. Mit einem Bauernvorstoß griff er den Turm auf g5 an, der nach g6 flüchtete. Das war allerdings das falsche Feld und mit einem Springerschach wurde die Qualität eingesackt.
Im späteren Verlauf verpasste Narek einen 2-zügigen Turmgewinn:
Nach dem Zug Ta5-b5 zog Narek b3. Aber nach b4! hat der Turm kein Feld mehr und kann bereits im nächsten Zug mit c4 angegriffen und gewonnen werden Stattdessen kam der Turm nun mit Tc5 wieder ins Spiel.
Trotzdem war die Stellung auch ohne diese Feinheit gewonnen und Narek drang mit beiden Türmen auf der 7. Reihe ein womit das Matt nicht mehr abzuwehren war.
2. Runde:
Raphael bekam es Runde 2 mit einem DWZ-Starken Gegner zu tun. Mit Sizilianisch kam Raphael gut in die Partie, versäumte es
aber seine Entwicklung abzuschließen. Nach einem mißglückten Damenmanöver konnte sein Gegner mit einem Bauernabzug die Dame und einen Springer angreifen. Wenn er mit der Dame wegziehen würde, hätte dies einen glatten Turm gekostet, somit entschied sich Raphael, die Dame für einen Turm zu geben. Trotz einiger kleiner Gegenchancen ließ sein Gegner aber nichts mehr anbrennen.
Narek durfte in der 2. Partie gegen seinen Dauerkonkurrenten vom SC Erlangen Abhiraaj Arora antreten, der in Kürze bei der U8-Weltmeisterschaft antreten wird. Bislang hatte er einen guten Score gegen ihn und so ging er guten Mutes an die Aufgabe heran.
Nach der Eröffnung steht Narek leicht schlechter und stellt dann zusätzlich einen Bauern ein. Die Figuren seines Gegners entfernen sich aber sehr weit vom König und so könnte Narek ein starkes Gegenspiel anleiern.
Auf Grund des Minusbauern bietet Narek remis an, was sein Gegner annimmt.
3. Runde:
Raphael musste gegen seine Lieblingseröffnung antreten. Nach einer Springerverlagerung ins Zentrum gab es einen multiplen Leichtfigurenabtausch. Ein Bauer geht dabei verloren.
Im Schwerfigurenendspiel wird der Turm zu spät aktiviert und der f2-Bauer, der doppelt bedroht ist, wird vergessen. Dies führt zu einem 2-Zügigen Matt.
Narek muss gegen Raphaels Gegner aus Runde 2 antreten. Unser Talent spielt seine übliche Strategie. Er leistet sich h3, eine Schwäche die ihm in dieser Partie zum Verhängnis wird. Sein Kontrahent schlägt mit dem Läufer diesen Bauern, da der Sf3 nach der Rücknahme hängt. Narek hätte vorher seinen Springer wegziehen müssen um diesen Einschlag zu verhindern. Ein Sawitzki hätte dies sicher mit dessen Lieblingszug Sh2 gemacht. Nachdem die Königsstellung zerstört war, setzte sich der daraufhin folgende Angriff durch.
Fazit:
Narek konnte interessante und lehrreiche Trainingspartien absolvieren, er kann mit der Ausbeute von 1,5 Punkten gegen ungefähr gleichstarke Gegnerschaft zufrieden sein.
Raphael übersah zweimal Abzüge, woran es zu arbeiten gilt. Schon bei der Jugend-Kreismeisterschaft kann er zum Gegenschlag ausholen.
Das Turnier war gut organisiert und hatte reichlich Analysegelgenheit zu bieten. Wir freuen uns auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Wolfgang Heimrath