SG 1882 Fürth 2 - SV Bubenreuth 4 : 4

Innerhalb von vier Wochen mussten wir laut Ligaspielplan zum 3. Mal antreten.
Unsere Gegner konnten ihren DWZ-Schnitt im Vergleich zum letzten Wettkampf um über 100 Punkte steigern.
Diesmal hatten wir drei Absagen zu verkraften. Mit 2 aus 3 konnten die Ersatspieler aber die halbe Ernte einfahren.

Brett 1:


Mein Gegner bot mit Weiß früh in der Partie remis an, was ich nach kurzem Nachdenken annahm.
0,5 : 0,5

Brett 8:

HansPeter verlässt uns leider im neuen Jahr und zieht in seine alte Heimat Krefeld zurück. Beim heutigen Spiel konnte er nochmal seine Klasse zeigen.
Nachdem er bereits einen Bauern erobert hatte, kam es nach 19...b7-b5?? zu folgender Stellung:



Mit 20.Dxg6 konnte HansPeter hier weiteres Material gewinnen! Da 20...bxc4 Dxc6 eine Figur gewinnt, müsste Schwarz im 20. Zug mit Td6! fortfahren, worauf 21.Lxf7 Dxf7 22.Dxf7 Kxf7 einen Stockfish-Vorteil von 6,5 Punkten ergibt.
HansPeter zog aber 20.La2 Kh8 21.Lb1! und der ständige Druck brachte alsbald einen zweiten Bauern.
1,5 : 0,5

Brett 7:


Benno bekam erstmals die schwarzen Steine und so spielte er auf e4 die Sizilianische Verteidigung. Nach anfänglichen Problemen seines Gegners konnte sich dieser stabilisieren. Ein verhängnisvoller Fehler brachte die Entscheidung.
Stellung nach 21.Tb1-b6??



Anstelle des Textzuges hätte Weiß mit 21.Lf2 oder Lf1 leichten Vorteil gehabt. Es folgte nun aber:
21...Da7!! 22.Teb1 (sollte der b6-Turm ziehen folgt natürlich Sxd3 Abzugsschach) und Benno gewann.

Interessant sind hier die unterschiedlichen Varianten nach unterschiedlichen Springerzügen:
22...Sfd7 +6,7 23.Da5 Sxb6 24.Dxb6 Tdb8
22...Scd7? 23.c5!! =
22...Scd7? 23.Lf2? Txb6 24.Lxb6 Db8 +1,9 für Schwarz

2,5 : 0,5

Brett 3:


Hans gab sein Saisondebüt und musste gleich gegen den Shooting-Star der letzten Saison antreten.
Johannes Handl, Kapitän des SV Bubenreuth erzielte zuletzt mit 8 aus 9 ein überragendes Ergebnis und früh zeichnete sich ab, das er in dieser Spielzeit daran anknüpfen möchte. Bei einem Königsangriff verlor Hans einen wichtigen Zentralbauern und so drangen die weißen Figuren ungehindert ein. Bald strich Hans die Segel.
2,5 : 1,5

Brett 6:

Dennis R. musste sich gegen die selten gespielte Aljechin-Verteidigung einen Plan zurechtlegen. Nachdem Dennis den ersten Positionsschlag 7.e6! verpasst hatte kam kurz darauf die nächste Gelegenheit: Stellung nach 12...Dd8-e7



Weiß hat nun 2 Gewinn-Möglichkeiten:
13.g5! Lxg5 14.Sxg5 0-0 und Stockfish zeigt bereits einen Vorteil von 5,4 Einheiten an, oder 13.Lxg6 hxg6 14.g5 und Stockfish kann sich kaum entscheiden wie er nun die Figur hergeben soll.  Sxd4 oder 0-0-0 oder Le5 sind gut gemeinte Vorschläge, die aber allesamt zum Verlust führen.
Leider spielte Weiß hier 13.Se2. Als Dennis 10 Züge später einen wichtigen Bauern einstellt, bricht die Stellung zusammen.
2,5 ; 2,5

Brett 4:


Niko musste gegen den Najdorf-Sizilianer ran. Schwarz fand zweimal in Folge nicht den richtigen Zug und so brachte Niko ein Qualitätsopfer, dass Stockfish mit Ausgleich bewertet. Der Homo Sapiens folgt allerdings anderen Gesichtspunkten bei der Verteidigungsstrategie. Stellung nach 23...Sf5-g7



Schwarz hätte den Springer besser nach e3 gestellt, worauf Weiß mit 24.Dh3 Sxc4 25.Dxh6 Kg8 26.Tf3 f5 fortfahren könnte.
Trotz Minusturm bewertet hier Stockfish mit 2,1 für Weiß, da man die Dame für den Turm gewinnt und dann ein sehr gutes Endspiel mit der Dame gegen 2 Türme hat.
Nun sollte Weiß mit 24.Lxf7!! den letzten Nagel aus der Wand ziehen. Nach 24...Txf7 25.Dg6 Kh8 26.Txf7 bleiben 2 gesunde Mehrbauern plus Angriffsstellung übrig. Niko zog 24.Dh3 Dh5 25.Dd3 und nach 29...Dh4-e1 drohte Schwarz Matt:




Weiß kann trotz großer Zeitnot aber zuerst mattsetzen:  30.Txh6 und egal wie Schwarz reagiert wird er matt.
30...Kg7 Dg5 matt oder 30...Txh6 31.Dxh6 Kg8 32.Sf6 matt oder 30...Kg8 31.Sf6 Kg7 32.Dg5 matt.

Brett 5:
Wilfried musste gegen einen jungen Spieler antreten, der sich in der Corona-Zeit gut entwickelte.
Stellung nach 22.Sc4-d6



Schwarz kann hier mit 22...Lxh3 deutlich vom Sieg träumen, da Stockfish 23.gxh3 f3 ausschließt und sich lieber mit 23.Db3
wehren würde.
Mit 22...f3!! allerdings wäre die Stellung für Weiß nicht mehr zu halten. Nach 23.Lxf3 Txf3 24.gxf3 steht Weiß vor einem Scherbenhaufen der nicht mehr zu kleben ist. Die menschlichen Züge 24...Tf8 oder Dxh3 würden ausreichen.
Fiesling Stockfish würde sogar 24...Lh6! bevorzugen um den Läufer abzutauschen der den Springer vom Einbruchsfeld f4 abhält.
Wilfried traute dem Braten nicht und brach den Angriff mit De7 ab. Kurze Zeit später nach 33.Sb6-c4



Zwar hat Schwarz einen Mehrbauern, aber dafür zwei schwache Bauern (a5 und e5). Wilfried konnte nun aber mit 33...e4!! ein Bauernopfer mit Vorteil spielen.
Beispielsweise: 34.Txe4 Txe4 35.fxe4 Sf6 36.Le1 Ta8 und der geopferte Bauer wird zurückgewonnen.
oder 34.fxe4 Ld4 35.Kf1 Sf6 36.Sxa5 Sxe4 und laut Stockfish sollte Weiß nun zwischen dem Qualitätsopfer Txe4 und
dem traurigen Rückzug Le1 entscheiden worauf Le3 käme.
Wilfried zog stattdessen 33...Ta8 und verlor in der Zeitnotphase zunächst den Faden, dann die Partie.
3,5 : 3,5

Brett 2:
Burkhard verpasste seinem Kontrahenten, mittels Damentausch, früh einen isolierten Doppelbauern. Diese Schwäche konnte Burkhard trotz diverser Versuche nicht ausnutzen. Die Partie bewegte sich zunehmend im Gleichgewicht und so einigte man sich auf Remis.
4 : 4

Fazit:
Nach den ersten drei Runden haben wir gegen die Ligafavoriten 2 Punkte ergattert. Auch wenn mehr möglich war, bin ich damit zufrieden. Erfreulich ist, dass Niko mit 3 Siegen die Bestenliste der Liga allein anführt.
Nun haben wir eine etwas längere Regenerationszeit, denn erst am 21.11. geht es mit einem Auswärtskampf bei der SG Büchenbach/Roth 2 weiter.

Wolfgang Heimrath