SGem 1882 Fürth 2 – SG Büchenbach/Roth 2 6,5 : 1,5
Der unerwartet hohe Mannschaftssieg gegen einen der Abstiegskandidaten der Liga war diesmal zum Teil der beträchtlichen Mithilfe des Gegners geschuldet. Den Anschub dazu leisteten zwei kampflose Siege an den Brettern 7 und 8. Unsere kampfbereiten Ersatzmänner waren, im Gegensatz zum Gegner, pünktlich vor Ort und konnten damit nach Ablauf der Karenzzeit die Punkte für sich verbuchen. An den Brettern 4 und 6 leisteten sich die gegnerischen Spieler zwei (sehr ähnliche) taktische Missgriffe in jeweils ausgeglichenen Stellungen und verloren damit auf der Stelle. An den Brettern 2 und 5 überspielten Mike und Stefan ihre Gegner mit durchdachten und, wie man im Folgenden sieht, auch erfolgreichen taktischen Manövern:
Brett 2: Shlosberg, M. – Bilous, D. 1 : 0
In der vorliegenden Stellung (Diagramm nach 13. 0-0-0)
müsste Schwarz die Absicht Dh2 noch nicht wirklich fürchten. Der schwarzfeldrige Läufer verteidigt seinen König ausreichend. Selbst wenn der Sf6 mittels g5 vertrieben wird, geht dieser nach h5 und versperrt die h-Linie. Dessen Abtausch erfordert Zeit und der Lg7 ist weiterhin vorhanden.
Statt des Partiezuges 13. …Sh7? sollte sich der Nachziehende deswegen um seinen eigenen Angriff kümmern und z.B. 13. … Da5 ziehen. Danach rücken die naheliegenden Bauernzüge b5, c4, b4 dem weißen König schon bedrohlich zu Leibe.
Es ging nun so weiter:
13. … Sh7? 14. Lb5 Ld7 15. Lxd7 Dxd7 16. Dh2 Sf8 17. Sh3! Sh7? (Tempoverlust) 18. g5 b5 19. Tg1 b4 20. Se2 Da4 21. Kb1 a5 22. Sf2 Sf8? (nochmals ist der gleiche Springer am Zug)
23. Sg4!
Nun ist die Drohung Sh6+ mit erzwungenem Abtausch des schwarzfeldrigen Läufers tödlich (ca. +7,0).
Nach dem Versuch 23. … f6 kollabierte die schwarze Königsstellung ebenfalls schnell:
24. Sh6+ Kh7 25. Sf5+! Kg8 26. Sxg7 Kxg7 27. gxf6+ exf6+ 28. Dh8+ Kf7 29. Th7+ Sxh7 30. Dxh7+ Kf8 31. Txg6 mit schwarzer Aufgabe.
Brett 5: Dajakaj, K. - Buha, S. 0 : 1
Nachdem Weiß zunächst mit einem Läuferpaar gegen Springer und Läufer stets etwas besser stand, kam es nach der Halbierung des weißen Läuferpaares zu folgender Stellung (Diagramm mit ca. -0,85).
Der starke Sc4 und der eher wirkungslose Lc5 rechtfertigen den Angriffszug 37. … f4!
Weiß wollte den Raumgewinn 38. … f3 aber nicht zulassen und schlug deswegen zweimal auf f4:
38. exf4 gxf4 39. gxf4
Nun behielte Schwarz mit 39. … Tf7! seinen Stellungsvorteil, da die schwarze Dame das Feld e8 deckt und somit ein mögliches Dauerschach von Weiß verhindert ist. Nun fehlt der schwarzfeldrige Läufer in der Verteidigung.
Die Partiefortsetzung 39. … Dc7? 40. Dxe4 Sd2 mit Gabel e4/b3 hätte dieses z.B. so ermöglicht:
41. De3! … und wenn der Schwarze nun mit 41. …SxTb3 fortsetzt, mündet De8+ / Kh7 / De4+ / Kh8 / De8+ usw. in die Punkteteilung.
Es kam jedoch 39. … Dc7 40. Dxe4 Sd2 41. De8+ Kh7 42. c4?? Dxf4+ 43. Tg3 Dxf2+ 44. Tg2 Df4+ 45. Kh1 Tg7 46 Tg1 Df3
und der Anziehende gab angesichts der Aussichtslosigkeit seiner Stellung auf.
Stefan hatte mit dem korrekten 42. … Dxf4+ (durch Verzicht auf SxTb3) rechtzeitig ein weißes Dauerschach vermieden.
Brett 4 Amberg, D. – Jesch, A. 1 : 0
Ein vergleichsweiser müheloser Punktgewinn gelang Deniz in folgender ausgeglichener Stellung nach 20. Tfe1.
Sein Gegner zog nun 20. … Lc3?? und erhoffte sich damit einen Bauerngewinn. Stattdessen büßte er nach 21. Lxh7+ die Qualität ein und verlor schnell.
Zum Thema „Abzugsdrohung“ hatte auch der Teamkamerad von Schwarz an Brett 6 etwas beizusteuern. Man sehe in folgender Partie:
Brett 6: Weißmann, P. – Nagl, S. 1 : 0
Diagramm nach 33. f4:
mit 33. … exf4 34. gxf4 Lc1 gibt es nun für beide Seiten keine überzeugenden Gewinnpläne mehr.
Nach 33. … f6?? 34. Le6+ konnte Weiß jedoch den Punkt sofort für sich verbuchen. Schwarz gab nämlich die Partie auf.
Brett 3: Müller, M. – Hasgulec, E. 1 : 0
Emre hatte mit seinem Verzicht auf die 0-0 und der frühen g-Linien-Öffnung zunächst einen erfolgversprechenden Königsangriff inszeniert.
Leider verpasste er zweimal entscheidende Gewinnzüge.
Diagramm nach 17. Sf3??
Nun ist 17. … Txg2+ schon tödlich, da schlussendlich nach Ke7 der Schwenk des zweiten Turmes auf die g-Linie möglich ist.
Der Nachziehende behielt trotzdem weiterhin deutlichen Stellungsvorteil.
Nach der Partiefortsetzung
17. Sf3?? Dh5 18. Sg1 Lg4 19. f3 Le6 20. De1 Ke7 21. Df2 Tg3 22. Dd2 Tag8 23. Tf2 Dh4 24. Te1
kam es (nochmals) zur folgenden (Gewinn-) stellung.
Wiederum kann man (zunächst) einen Turm opfern und dem zweiten Turm dadurch entscheidenden Zugang zum weißen Königsflügel verschaffen.
Z.B.: 24. … Lxh3 25. Sxh3 Txh3 26. gxh3 Tg3! 27. Kh1 Txh3+ 28. Th2 Txh2+ 29. Dxh2 Dxe1+ usw.
auch 28. Kg2 Th2+ 29. Kf1 Th1+ 30. Ke2 Dxf2+! Kxf2 Th2+ gewinnt die Partie.
Schwarz versuchte stattdessen, den Gewinn mit Öffnung des Zentrums herbeizuführen, was jedoch dem Gegner Konterchancen eröffnete und schließlich zu dessen Gewinn führte. Die bis zum Schluss spannende Partie kann man im Ligamanager nachspielen.
Brett 1: Götz, M. - Dr. Zühlke, B. 0,5 : 0,5
In der Königsindischen Verteidigung mit dem ungewöhnlichen 5. b4?! kam es nach 9. Le2 Sc6 10. 0-0 zur nebenstehenden Diagrammstellung:
Trotz des verbleibenden Isolanis auf d6 wäre nun der Tausch auf d4 mit Öffnung des schwarzen Läufers g7 eine vielversprechende Fortsetzung gewesen.
Z.B. 10. … Sxd4 11. Sxd4 exd4 12. Dxd4 Lf5! 13. Dd1 Se4 14. Sxe4 Lxe4 (falls 14. … Txa1 geht 15. Lg5!) 15. Ta2 a5 17. Td2 axb4 17. Txd6 Da5 mit schwarzem Stellungsplus.
In der Partie einigte man sich nach 10. … e4?! 11. Se1 d5 12. c5 Se8 13. Le3 f5 14. Dd2 f4 15. Lxf4 Sxd4 16. Td1 Le6 17. Lh6 Lxh6 18. Dxh6 auf die Punkteteilung und kam beim Stande von 3,5 : 0,5 dem Gesamtsieg schon beträchtlich nahe. Die noch laufenden Partien standen zu diesem Zeitpunkt durchwegs mindestens auf Remis.
Fazit:
Der Sieg geht aus Fürther Sicht vollkommen in Ordnung. Die unerwarteten Gastgeschenke (Brett 4 und 6) waren vielleicht etwas zu viel des Guten.
Mal sehen, ob es uns gelingt, in der kommenden letzten Runde dem aktuellen Spitzenreiter auch ein Bein zu stellen!
Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)