SG 1882 Fürth - SG Büchenbach/Roth 4,5 : 3,5

In der vorletzten Runde der Regionalliga Nordost hatten wir den starken Aufsteiger aus Büchenbach/Roth zu Gast.
Dieser konnten bisher doppelt so viele Punkte ergattern, wie die beiden anderen Aufsteiger zusammen .

Brett 2: Narek Gewondow (DWZ 2016) - Thomas Egger (DWZ 2114)
Nareks Gegner spielt modernes Französisch. Früh tauschen sich mehrere Figuren ab und man einigte sich auf Remis.
0,5 : 0,5

Brett 8: Andrei Dragomir (DWZ 1466) - Jörg Petrick (DWZ 1657)
Andrei gab sein Debüt in der 1. Mannschaft und spielte eine seltene Variante gegen die Französisch-Verteidigung. Stellung nach 13.Ta1-b1



Die schwarze Dame ist bedroht, jedoch kein Grund nervös zu werden. Mit 13...Sxe3! kann Schwarz gewinnen, da auf 14.Dd3 mit Lf5! gekontert wird.
Ebenso verloren wäre fxe3 oder Txb2 Sxd1. Auf Sxe3 Sg5 Kg8 Dh5 kann die Mattdrohung mit Dxc2 gedeckt werden.
Es folgte jedoch 13...Da3?! Dieser Zug behält bei richtigen Spiel einen Vorteil von 2,1 Stockfishpunkten. 14.Sg5 Kh6??



Schwarz hätte sich mit 14...Kg8 in Sicherheit bringen müssen, da Weiß seinen Druck danach nicht mehr entscheidend verstärken könnte.
Nun ist die Stellung verloren. 15.Th3! Kxg5 (Kg6 ist auch nicht viel besser) 16.Dxd5 Kg6 17.Dh5 Kf6 18-Se4 Ke7 19.Txa3 und Schwarz gab auf.
1,5 : 0,5

Brett 4: Wolfgang Heimrath (DWZ 2133) - Catalin Vasilache (DWZ 1940)
Früh entstand durch Zugumstellung nach Caro-Kann die Damengambit-Eröffnung. Stellung nach 12.Lg5-e3



Einiges lief schief und so trat ich erstmal den Rückzug an. Ich erwartete nun die beiden Kandidatenzüge die auch Stockfish an 2 und 3 sieht:
1.Sb4 Lb1 (Angebot eines Bauernopfers, denn nach 0-0 Sxd3 Dxd3 sah ich wenig Gegenspiel) und Schwarz kann den Bauer auf g2 nehmen.
2. Sd5 nebst Sxe3 und mein zentrales Bauerngerüst hat fragile Züge.
Der beste Zug allerdings war b5! denn Sxb5 scheitert an Dd5(-2,5) und nach Se5 b4 steht Schwarz nach Se4 Sxe5 Sxf6 Lxf6 dxe5 Lg5! (Lxe5? Lxh7!) klar besser. Obwohl nach b4 der Zug La6 verlockend aussieht, folgt nach Lxa6 Sxc6 De8 Sxe7 Dxe7 Se2 e5! und Stockfish bewertet die Stellung mit(-2,1)
Schwarz zog hier aber 12...g6? und nach 13.Le2 war meine Stellung einigermaßen okay. Stellung nach 21...Dd6-b8?



Besser wäre es gewesen mit 21...Sxc3 fortzusetzen. Nun bot Schwarz Remis an und ich nahm auf Grund meiner Zeitnot (10 Minuten für 18 Züge) an.
Hier konnte ich allerdings mit 22.Sxd5 ! in Vorteil kommen. Der Variantenbaum der zu berechnen ist, war sehr vielschichtig, da man nie wußte wie Schwarz jeweils zurückschlägt. Bereits im ersten Fall hat Schwarz drei Rückschlagmöglichkeiten.
22...exd5 geht nicht wegen Sxg6 +3,0
22...Lxd5 23.Txc8 Dxc8 Df4 Kg7 Sg4! +2,3
22...Sxd5 23.Txc8 Txc8 24.Lxd5 Lh4 25.Lxa8 Dxa8 26.Df4 f6 (einziger Zug) Sd3! +1,5 -
neuer Spielstand: 2 : 1


Brett 5: Dr. Alexander Pikal (DWZ 1935) - Karl Wittmann (DWZ 2024)
Nach einer übersichtlichen Eröffnungsphase geht Karl zum Angriff über. Sein Turmschwenk auf den Königsflügel zeigte aber eher gegenteilige Wirkung.
Stellung nach 30.Dc3-c5



Hier sollte Schwarz mit Dd6 den f4-Bauer unter Beschuss nehmen, worauf Stockfish mit Dxd6 (nach Ld3 f5 muss der Springer auf e3 zurück) Sxd6 d5!
exd5 (nach Lxd5 würde Se3 folgen) Lf3 antworten würde.
Karl tauschte mit 30...Dxc5 die Damen und kam in ein schlechter stehendes Endspiel. Stellung nach 38...h7xg6



Weiß sollte nun mit Kg3! seinen Vorteil von 1,8 festhalten. Endspiele sind oftmals sehr schwer, da kleine Ungenauigkeiten den erhofften Gewinn
noch verspielen. Der zweitbeste Zug hier wäre beispielsweise Sf1 (+0,9) alle anderen Züge sind laut Stockfish nicht mehr gewinnfähig.
Weiß spielte nun den menschlichen Zug 39.b4? und Schwarz hätte nun mit dem Bauernopfer e5!! Ausgleich erzielen können, da fxe5 Ke6 ebenso wenig
Erfolg für Weiß verspricht wie Kg3 g5! Sxf5 exf5 (Diagramm) Karl zog 39...Kf6 40.g5 und Weiß gewann.




Ein weiteres Beispiel der Endspieltechnik. Hier ist gxf4 verloren, da sich Weiß  mit h4-h5-h6 einen weiteren Freibauern verschaffen kann,
exf4 ist remis, da der weiße h-Bauer sich gegen den g5-Bauer tauschen muss, wenn Weiß noch etwas probieren möchte.
2 : 2

Brett 1: Luis Merkel (DWZ 2117) - Maximilian Bildt (DWZ 2122)
Am Spitzenbrett spielte Max das Wolga-Gambit und versuchte durch schnelle Entwicklung Gegenspiel zu erhalten. Stellung nach 18...Lg7xb2



Max entschloß sich den Gambit-Bauer zurück zu gewinnen. Nun sollte Weiß Td3 Ld4 Lf3 Dc4 Sxe6 fxe6 (Dxe6? Txd4 cxd4 Dxd4 +1,6) spielen,
um Weiß eine weitere Schwäche zu verpassen. Es kam aber 19.Sxe6 Dxe6 20.Te3 Db6 und die Partie verflachte zusehends. Stellung nach 23.Dd5-g5



Max konnte nun Dxa4 spielen, zog aber 23...Tbe8?. Dies ist laut Stockfish ein Fehler, denn Weiß kann nun zunächst a5! spielen und nach Txe3 Dxe3 kann der entfernte a-Freibauer noch sehr gefährlich werden. Weiß spielte aber 24.Td1?! und nach 24...Dxa4 25.Dxc5 einigte man sich kurze Zeit später auf Remis. 2,5 : 2,5

Brett 7: Dr. Karl Heinz Wirth (DWZ 1769) - Emre Hasgulec (DWZ 1746)
Emre unser neuer Schnellschach-Meister gab ebenfalls sein Debüt in der Ersten. Sein Gegner spielte das immergrüne Königsgambit und zunächst stand Emre besser, doch sein Gegner konnte ausgleichen. Stellung nach 33.Tg3-e3



Nach dem Textzug blinkt Stockfish und gibt Schwarz ein +4,2 mit fxe5 dxe5 Thf8 Ke1 (auf Kg1 folgt Lg5) Lb4 Sd2 Tae8 und Weiß muß bald Material abgeben.
Emre spielte 33...f5? 34.Te1 Lg5 35.Tc2 a5 36.Sc5 Ld2 37.Se6 (Tb3 ist etwas besser) Kb8 38.S2f4 Lxc3 (Lxe1 Kxe1 a4! wäre auch möglich) 39.bxc3 Se7 und trotz Qualitätsgewinn von Emre ist laut Stockfish Weiß mit 0,5 in Vorteil wenn er nun c4 oder Ld3 spielt. Stellung nach 42...b7-b6



Weiß sollte nun Sd7 Ka7 Sf6 spielen und die Stellung ist im Gleichgewicht. Er zog jedoch 43.Sfe6?? und verlor nach 43...Ka7 44.Sc7 bxc5 45-Sxa8 Kxa8 seine beiden Springer für den Turm und blieb mit einer Minusfigur auf dem Schlachtfeld zurück.
3,5 : 2,5

Brett 3: Thomas Hollmann (DWZ 2045) - Benno Funk (DWZ 1954)
Weiß spielt Französisch und Schwarz Caro-Kann. Als Benno den e-Bauer gewinnt und den c-Bauer verliert steht er schlechter. Stellung nach 25.Ld4-f2



Benno sollte hier das taktische Bauernopfer d4! spielen um nach Lxd4 mit Se3 fortzufahren. (Lxe3?? Dxd3 bringt für Schwarz laut Stockfish mit +4,9
Vorteil den Sieg.)  Weiß sollte dann Dd2 Sxf1 Txf1 spielen und hätte trotz Minusqualität eine ausgeglichener Stellung. Benno spielte 25...Df6?
26.Ld4 Dc6 27.f6 und der weiße Bauer dringt als Störenfried in den schwarzen Verteidigungswall ein. Weiß opfert wenig später den starken f6-Bauer und
Benno bekommt kurzfristig wieder Luft. Stellung nach 47.Df1-g1?



Hier war eine gute Gelegenheit mit De5!! Gegenspiel zu erlangen, denn Dxb6? scheitert an Te7, da der weiße Läufer sich nicht bewegen kann.
Nach Dc5 Te8 Da7 Te7 könnte Weiß mit Dc5 in eine Stellungswiederholung gehen oder mit Dxe7 Dxe7 a7 De3 in ein Dauerschach laufen.
Auf De5 kann Weiß mit Db1 +1,0 den Partieausgang noch offen halten. Benno zog 47...Dc7 und musste wenig später die Segel streichen.
3,5 : 3,5

Brett 6: Norbert Strobel (DWZ 1950) - Michael Ludwig (DWZ 1835)
Norbert spielte gegen Holländisch. Stellung nach 37...a7-a5?


Der letzte Zug von Schwarz war ein grober Fehler, er sollte laut Stockfish h5 oder Se7 spielen. Nun kann Norbert auf zwei Arten in Vorteil kommen:
f5! Dxg3 Kxg3 gxf5 cxb6 axb4 Sc5 Lc8 Kh2 +2,0 oder wie in der Partie
38.cxb6 Dxb6 39.bxa5 Db4 40.Tc1 Se7 41.Dc3 +1,2 wenig später, Stellung nach 47.Tc1xc6



Stockfish gibt hier ein 0,00 wenn Schwarz hier Ld7 Tc7 f4 Sc5 e3 (oder Lc8) findet.
Stattdessen war 47...fxg4? ein Fehlgriff. Es folgte: 48.Txf7 Lxf7 49.Lxg4 e3 50.Kg3 (besser war Sc1 +2,7) Sg6? 51.Tc8! und egal ob Turmtausch oder
Le8 ist gegen den a-Bauer kein Kraut gewachsen.
4,5 : 3,5


Fazit:
Unsere Ersatzspieler holten zwei volle Punkte. Glückwunsch an die Mannschaft und an Emre und Andrei, die erstmals Regionalliga-Luft schnuppern durften und ihr Debüt in der 1. Mannschaft jeweils mit einem Sieg feiern konnten. Mit diesem Erfolg  stehen wir auf dem dritten Platz der Tabelle und fahren in zwei Wochen zum Abschluss der Saison zum SK Weiden.

Wolfgang Heimrath

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