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SC Bavaria Regensburg 2 - SG 1882 Fürth 3,5:4,5

Am 1. Advent reiste die SG Fürth in die Donaustadt Regensburg und spielte dort gegen die 2. Mannschaft von Bavaria.
Nachdem die 1. Mannschaft von Regensburg diesmal parallel spielen musste, konnte unser Gegner nur drei Spieler der Stammbesetzung
zum Einsatz bringen.

Die Reihenfolge der Partien habe ich diesmal nicht in der tatsächlich gespielten Chronologie gewählt.

Brett 2: Wolfgang Bunk (DWZ 2017) - Maximilian Bildt (DWZ 2122)
Nach einer ambitionslosen Eröffnung von Weiß übernahm Max mehr und mehr die Kontrolle. Stellung nach 15.Sb2-a4?



Max konnte hier in guter Stellung, seinen Vorsprung weiter ausbauen. Mit 15...Dd4! den Turm angreifen. Nach Sa3 b5! muss Weiß auf b5 nehmen, da Sb2?? an Sc5! scheitert. Aber nach Sxb5 Sxb5 Dxb5 Tab8 Da6 folgt einfach Lc2 und der Springer auf a4 geht verloren.
Max tauschte die Damen: 15...Dxb3 16.axb3 b5 17.Sac3 b4 18.Sa4? (besser Sd1) Tc2 19.Te1 und Schwarz stand trotz Materialgleicheit schon bald mit +3,5 auf Gewinn. Stellung nach 28.Td2-b2



Die Figuren von Weiß stehen nach wie vor unharmonisch. Beide Springer sind vom Turm gedeckt worden. Nach 28...Sxf2! kann sich Weiß die Verlustvariante aussuchen: Kxf2 Txc5 Txc5 Se4 oder Txf2 Txb1 Txa7 Tc8 Ta5 und selbst mit dem unscheinbaren Zug h5 bewertet Stockfish hier mit +2,9 für Schwarz.
Max spielte 28...Se5? und drei Züge später war der Vorteil weg: 29.Sd2 Tdc8 30.Sde4 Sf5 31.Td2 Sh6? (besser Tc7) Sd3 =. Somit musste sich Max kurz darauf mit Remis begnügen.
0,5:0,5

Brett 4: Pierre Tassell (DWZ 2027) - Narek Gewondow (DWZ 1995)
Beide Spieler gingen erst mal auf Sicherheit und dann nach dem Motto: "Nur nichts zulassen". Folgerichtig kam in 64 Halbzügen zu keinem größeren Vorteil als 0,3. Das Remis durch Zugwiederholung kam nicht ganz überraschend.
1:1

Brett 5: Benno Funk (DWZ 1994) - Reiner Born (DWZ 1946)
Im Franzosen tauscht Schwarz schnell auf e4 und spielt eine moderne Verteidigung. Stellung nach 6.c2-c3



Hier fragt sich der geneigte Leser warum Schwarz hier nicht mit f5?! fortgesetzt hat. (Hoffentlich stimmt die Stellung im Ligamanager) Stockfish weiß es: Sg5 Lxg2 Sxe6 De7 und nun Db3 Lxh1 Lf4 Sf6! f3! Kd7 d5 Kc8 und Weiß steht laut Stockfish nun 1,6 Einheiten besser. Diese Variante hätte wohl keiner der beiden Spieler so gespielt, oder?
Schwarz spielte 6...Sd7 und lenkte die Partie nach 7.Sf3 Sgf6 in gewohnte Bahnen. Viel viel später, Stellung nach 25...Kg8-f7



Hier sollte Benno mit Td3 seinen Angriff aufgeben und den Laden zusammen halten. Nach e5 kann er mit d5 kontern und falls stattdessen b5! kommt, ist nach cxb5 cxb5 Dd1 die Bewertung bei 0,00 stockfishtypisch.
Weiß spielte aber 26.Da7? worauf der starke Zug 26...g5 folgte. Hier schwenkt Stockfish auf +3,0 für Schwarz, da die weißen Schwerfiguren allesamt am Rand und im Abseits stehen. Nach 37.c5 Dd5 opfert Benno mit 38.Tb3 einen Turm um noch ein wenig im Trüben zu fischen. Dies gelang nicht.
2:1

Brett 8: Samuel Ammann (DWZ 1745) - Oliver König (DWZ 1915)
Olli spielte Königsindisch und griff alsbald an. Halboffene b- und g-Linie für die Türme und alle Figuren sind aktiv aufgestellt. Stellung nach 21.Le2xf3



Ohne Not aber seinem Naturell gemäß opfert Olli nun zunächst die Qualität: 21...Txf3 (Stockfish schlägt stattdessen den ruhigeren Zug 21...Kh8 vor) 22.gxf3? (Weiß sollte zuerst Tfe1 mit Damenangriff spielen.) 22...Lh3 23.Sxd5?? (Wieder findet Weiß nicht die beste Verteidigung, mit f4 Df5 Kh1 Lxf1 Txf1 Tb4 De2 kann Weiß noch hoffen) Es kam: 23...Lxf1 24.Kxf1 Txb2 25.Dc3?? 26.De2 und Weiß gab auf.

2:2

Brett 1: Joseph Homi (DWZ 2130) - Naum Aumüller (DWZ 2101)
In der Spanischen Eröffnung gibt es oft den Kampf um das Zentrum, verbunden mit Figurenwanderungen, doch diesmal: Stellung nach 14.Sa5-c6



Joseph sollte nun unbedingt h3 spielen, um eine Entscheidung des Läufers zu forcieren. Jedoch folgte 15.b5? Sd4 16.Ld3? (besser ist Lb1 um die Option d3 nach d5 zu haben. Stockfish würde aber nach d5 den komplizierten Zug Sc2 spielen um beispielsweise nach dxe4 Sxd4 exf3 den Zug Sc6 einzuflechten.) 16...d5! 17.exd5? (Hier war h3 der einzig gute Zug) Dxd5 und Stockfish meldet bereits ein +3,2 für Schwarz. Stellung nach 21.Lc4-f1



Ausnahmsweise schauen wir mal auf eine verpasste Möglichkeit des Gegners. Hier konnte Schwarz mit Sg4 den anderen Springer stehen lassen.
Denn nach Dxd4 folgt Dh4 und die Mattdrohungen auf h2 und f2 sind nicht mehr zu decken. Schwarz spielte aber 21...Sf5 22.Tc3 Sd5 23.Tc5 Sf4 und vier Figuren belagern den weißen Monarchen. Joseph kämpfte vergeblich noch weitere 12 Züge, ehe er aufgab.

3:2

Brett 3: Niko Rosenboom (DWZ 2059) - Dr. Martin Brüll (DWZ 1897)
Nachdem Niko zu Beginn nicht die beste Fortsetzung fand, konnte sein Gegner bequem ausgleichen. Niko stürmte dann mit den Bauern voran. Stellung nach 19...Sf6-h5



Nun sollte Weiß mit Lxh5 gxh5 Sd5 Tg8 Le3 hxg5 Sxe7 Dxe7 hxg5 den Druck weiter erhöhen. Niko gewann hier mit 20.f6?! eine Figur.
Nach 20...Sdxf6 21.gxf6 Lxf6 22.Lxh5 gxh5 23.Kh2 Lxh4 hatte Schwarz Kompensation für die Figur. Stellung nach 30.Dd3xf3:



Obwohl hier Schwarz 2 Figuren nicht im Einsatz hat und Weiß eine Figur mehr hat kann laut Stockfish mit Dg7! Ausgleich erzielt werden.
Ein logischer Zug um das Eindringen der Dame abzuwehren. Weiß könnte hier Sd4! spielen, da exd4 wegen Lxd4 unspielbar ist. Aber mit Lg4 kann Schwarz hier eine feine Stellung aufbauen. Schwarz spielte aber: 20...Lf4? 31.Sxf4 exf4 32.Dh5?! (Niko hat hier das Matt in 15 nicht gesehen, beginnend mit Ld4 Kg8 Tg1) Nach 32...De6 33.Ld4 Kh7 34.Tg1 gab Schwarz auf.
3:3

Brett 6: Maximilian Franke (DWZ 1869) - Karl Wittmann (DWZ 2024)
Karl spielte gegen das Londoner System. Nach gutem Beginn kam er ins Hintertreffen. Stellung nach 34.Sf7-g5



Weiß hat einen starken Freibauern auf der a-Linie und so sollte Karl mit Sd7 die Dame auf ein schlechteres Feld zwingen. Nach Dc8 Sf8 müsste Weiß Dd8 finden um den alten Druck neu zu entfachen. Karl spielte aber 34...e5?? und Stockfish springt von 3,0 auf 8,0 für Weiß. Nach Lc4 Kh8 Dd5 droht Matt, muss Schwarz mit Sfe6 einen Springer geben und nach Sxe6 reicht der Gegenangriff Sf3 nicht aus.
Weiß spielte 35.Lc4 Kh8 36.Sf7 Kh7 37.Dxe5?? (Dd5+2,2 oder Sxe5 Dxe5 Dxf8 +1,8 waren gewinnbringende Möglichkeiten.) ein Blackout der nach 37...Sf3 die Dame und die Partie kostet.
3:4

Brett 7: Norbert Strobel (DWZ 1950) - Jamal Halabi (ohne DWZ)
Im Damengambit konnten beide Seiten die Stellung ausgeglichen gestalten. Kurz vor Schluss versuchte Schwarz noch das Unmögliche. Stellung nach 47.Kc4-d3



47...Sxg3 48.Sxg3 Kf4 Weiß kann hier laut Stockfish nichts falsch machen, da auch Sh5 oder Sf1 oder Se2 remis sind. Dies wäre aber schwieriger zu spielen und so kam das Rückopfer 49.Sxf5! Kxf5 50.Ke3 g4 51.fxg4 Kxg4  Remis
3,5:4,5.

Fazit:
Beim knappsten aller Siegmöglichkeiten kann das Pendel oftmals in beide Richtungen ausschlagen. Nach der Analyse aller Partien würde ich unseren Sieg als glücklich ansehen, der uns aber unserem Ziel "Nichtabstieg" näher bringt. Die drei führenden der Tabelle kommen allerdings noch.
Im Januar gastiert dann der Landesliga-Absteiger SK Kelheim in Fürth.

Wolfgang Heimrath