SC Schwarz-Weiß-Nürnberg-Süd 4 - SG 1882 Fürth 2 4:4
Am letzten September-Sonntag begann die neue Saison der Bezirksliga 2 in Mittelfranken.
Unsere 2. Mannschaft musste nach einigen Veränderungen im Vergleich zur letzten Saison gegen die Aufsteiger aus der Kreisliga Mitte SW-Nürnberg-Süd 4 ohne 4 Stammspieler antreten.
Nachdem die Gastgeber die ersten beiden Bretter nicht besetzen konnten, stand es nach einer Stunde 2-0 für unser Team.
An den restlichen Brettern wurde hart gekämpft:
Brett 1: Wolfgang Heimrath (DWZ 2121) - Tim Hofmann (DWZ 1789) kampflos 1-0
Brett 2: Milan Dakic (DWZ 1817) Mike Shlossberg (DWZ 1896) kampflos 2-0
Brett 7: Mykyta Nikolaiev (DWZ 1367) - Olga Ratushni (DWZ 1650)
Mykyta versuchte im Abtauschfranzosen eine ausgeglichene Stellung zu erreichen. Trotz einiger Strukturschwächen kann seine junge
aber starke Gegnerin zu keiner Zeit Vorteile erzielen: Stellung nach 42.gxh4

Mit 42...f4 versucht Schwarz hier noch eine letzte Falle aufzustellen. Denn nach Kf3? fxe3 Kxe3 Kf5 Kf3 hätte Schwarz den gewinnbringenden Zug a6!
Mykyta zog aber 43.exf4 Kf5 44.Kf3 a6 45.Ke3 Kg4 und gab nun mit 46.f5 den Mehrbauer folgerichtig zurück. 46...Kxf5 47.Kf3 Ke6.
Beide Seiten konnten mit der Opposition das Remis erzwingen und so einigte man sich auf eine Punkteteilung. 2,5-0,5
Brett 6: Erik Hanek (DWZ 1579) - Peter Weißmann (DWZ 1630)
Peter spielt die Sveshnikov-Variante im Sizilianer. Nach 10 Zügen ergab sich folgende Stellung:

Hierzu kann man folgendes sagen: Weiß hat hier 6 spielbare Züge die ich kurz erläutern möchte:
1. Ld3 der vermutlich am häufigsten gespielte und solideste Zug
2. Lxb5 ist der erstgenannte Zug der Enzyklopädie der Schacheröffnungen und führt zu unklaren Verwicklungen
3. Sxb5 Dieses Figurenopfer wird im Zeitalter der Computer nun seltener gespielt
4. g3 Diesen Zug habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nie gesehen, ist aber eine spielbare Nebenvariante
5. Dd3 erscheint im Gegensatz zu Ld3 unlogisch
6. exf5 war der Zug der in dieser Partie gespielt wurde. Er ist okay, jedoch sollte nach Lxf5 mit c3 oder Ld3 weitergespielt werden
Der Zug exf5 ist die Nebenvariante 199 und könnte daher vielleicht nicht so bekannt sein. Stellung nach 13.Sd5-c7?!

Auf diesen Zug hatte sich Weiß verlassen, laut Stockfish kann Schwarz aber nun mit Dxc7 Dxa8 Ke7 einen Vorteil von 2,2 Punkten erhalten.
Da nach c3 wegen b4! cxb4 Db6 Lxa6 Dxb4 Kf1 Lh6 Dxh8 Dxb2 Schwarz auf Gewinn steht.
So eine Variante kann man allerdings kaum spielen, wenn man sie nicht kennt. So zog Peter 13...Kd7? Dxa8 (besser wieder Dxc7) Sxa8 Kc6 (besser b4) und ging nach dem Springerfang auf a8 in ein verlorenes Endspiel. 2,5-1,5
Brett 5: Patrick Schubert (DWZ 1387) - Roland Dyroff (DWZ 1727)
Im geschlossenen Sizilianer macht Schwarz den ersten Fehler. Stellung nach 13...Sg4xe5?

Schwarz hätte besser rochieren sollen. Nun konnte Weiß mit 14.Lg5! einen starken Zwischenzug setzen.
Da f6 wegen Sxe5 Sxe5 Sxf6 klar verloren ist und auch Sxf3 Lxf3 f6 ebenfalls wegen Sxf6 nicht funktioniert,
hätte Schwarz stattdessen nach Sxf3 Lxf3 Dc7 Sf6 hinnehmen müssen, worauf Stockfish schon Lxf6 antwortet, da Kf8 an Df2! scheitert.
Die Drohung Dxc5 ist kaum zu decken (Dd6?? Dxc5) womit man nun den Schutzläufer unter noch schlechteren Bedingungen abgeben muss.
Patrick spielte hier 14.Sd6 Ke7 15.Sxe5 Sxe5 16.Se4 h6 17.Le3 und stand auch in dieser Position prächtig. Die Engine gibt 2,0 Einheiten Vorteil.
Wenig später: Stellung nach 23...Kg8-h7

Weiß sollte hier h4 spielen, da die besten Gegenzüge wie f4 oder h5 den König weiter schwächen. Der aktive Gegenzug exd4 stellt Schwarz nach
h5 g5 Ld3! vor große Probleme. Es folgte aber 24.Sf7?! The8 Ld6 Db6 Lc5 und nach Zugwiederholung endete die Partie remis. 3-2
Brett 4: Christian Becker (DWZ 1686) - Philipp Levitskii (DWZ 1704)
Philipp stand nach wenigen Zügen besser, dann schwankte die Bewertung zwischen den beiden Kontrahenten. Stellung nach 32.Da4-d1

Philipp hatte gerade die Qualität geopfert und sollte nun mit Lc3! 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits den Turm angreifen, aber auch
Luft für den eigenen König bei Grundlinienschächern schaffen. Hätte Weiß daraufhin Te2? gespielt käme Td4 und Stockfish sagt Schwarz gewinnt, da
die Dame und der a5-Springer hängen. Weiß muss deshalb nach Lc3 Material zurückgeben, beispielsweise mit Lc4 Txc4 Sxc4 Dxc4. Hier hätte Schwarz
3 Leichtfiguren gegen 2 Türme, was für Philipp einfacher zu spielen wäre, da die gegnerischen Türme kaum Angriffsziele haben. Philipp spielte 32...Ta4, worauf Weiß mit dem taktischen Zug Lc8!! in Vorteil kommen kann. Dieser zog allerdings 33.Lc4? Txa5 34.Lxd5 cxd5 Stellung nach 35.Dd1xd5

Schwarz stand mit dem Zug Ta3! auf Ausgleich, da nun Txh3 mit Dauerschach drohen würde. Eigentlich kann Schwarz auf fast jeden Zug Txh3 spielen.
Beispiel: Td1 Txh3 gxh3 Dxh3 Kg1 Dg4 und nach Dg2 folgt Ld4 und nach Kf2 Df4. In allen Fällen ist die Stellung laut Engine ausgeglichen.
Leider zog hier Philipp 35...Lb5?? und nach 36.c6 Lxc6 37.Dxc6 Lf8 38.Dc3 gab Schwarz auf. 3-3
Brett 3: Daniel Vu (DWZ 1735) - Christian Körber (DWZ 1731)
Daniels Gegner spielte einst für den Lokalrivalen SF Fürth. Seit langem hat er bei Schwarz-Weiß eine Heimat gefunden. Nach wenigen Zügen
sind die Damen vom Brett. Die vermeintlichen schwarzen Schwächen erweisen sich als stabil. Stellung nach 25...e6-e5

Weiß sollte hier Tc3 Sa5 (einziger guter Zug) spielen, da Schwarz alle verfügbaren Figuren gut aufgestellt hat. Die Unbeweglichkeit der weißen Armada sticht heraus. Abwarten wäre die Devise, aber Daniel zog 26.Td3?? und stellt hier eine Figur ein.
26...e4 27.Txd7 exf3 28.Kc4 Se5. Stellung nach 47.Ke4xd4

Daniel hat sich zurück ins Match gekämpft und inzwischen 3 Bauern für die Figur, auch wenn die Struktur des Bauernstaates nicht die beste ist. Schwarz sollte nun mit Ld6! den f4-Bauer angreifen, während der h6-Bauer indirekt (durch Abzugschach) gedeckt ist. Auf Ke4 kann Schwarz dann Lc7 spielen und mit zwei eigenen Bauern noch auf den Gewinn hoffen. Er spielte aber: 47...Txc2? 48.Txh6 Lxa5?? (Lc5 sollte geschehen) 49.Th7 Kf6 50.Txa7 Lb6 51.Kd3 Lxa7 52.Kxc2 und remis. 3,5-3,5
Brett 8: Fritz Kirch (DWZ 1532) - Christina Dietrich (DWZ 1434)
Christinas Gegner spielte zu Beginn unorthodox und eroberte früh das Läuferpaar. Nach 21 Zügen hatte Christina dennoch Ausgleich erreicht.
Stellung nach 21.Dc2xd3

Stockfish gibt hier 2 Züge die den Ausgleich erhalten an: b5 axb5 cxd5 oder cxd5 cxd5 b5. Christina zog hier 21...Dd8? worauf Weiß mit dxc6 Material
gewonnen hätte. Weiß spielte aber 22.La3? Nun kann Schwarz mit cxd5 die d-Linie schließen. Es folgte aber 22...De7? 23.dxc6 bxc6 24.Lxd6 De6 25.Lxe5 und Weiß steht klar auf Gewinn. Stellung nach 65.Kh2-h3

Christina als Fighterin bekannt, hat es tatsächlich geschafft und trotz einiger Minusbauern eine Remisstellung erreicht. Mit Tf3 Kh4 Tf4 Kh5 Tg3
ist gegen das Dauerschach nichts zu finden. Christina versuchte hier aber 65...Tgg2?? worauf Stockfish mit dem einfachen Schach Tf5 die Partie für
Weiß gewinnt. Weiß war aber weit entfernt von Computerzügen, da er nur noch mit Inkrement spielte, das heißt er hatte nur noch 30 Sekunden, die er nach jedem Zug von dem Programm der Schachuhr dazubekommt. Er zog 66.Th1 stellte dann den b-Bauer ein und bald endete die Partie remis. 4-4
Fazit:
Trotz einer 2-0 Führung mussten wir mit dem Unentschieden zufrieden sein, da vor allem die letzten beiden Partien verloren schienen. Die kommenden Gegner sind stärker einzuschätzen und so hoffen wir, dass trotz der guten Leistungen der Ersatzspieler einige unserer Stammspieler ins Team zurückkehren.
Als nächstes erwarten wir am 26. Oktober die SV Lauf in Fürth, die zum Auftakt überraschend gegen den Kreisliga-Nord-Aufsteiger SV Neustadt/Aisch unterlagen. Bis dahin!
Wolfgang Heimrath
