SGem 1882 Fürth 2 – SK Herzogenaurach 3    5 : 3

In Runde 8 erreichten die Aufstellungsprobleme ihren Höhepunkt: Von den 20 gemeldeten waren leider nur 6 Spieler einsatzbereit. Man kann es aber auch positiv ausdrücken:
Wie es sechs Spielern gelang, das Abstiegsgespenst

(endgültig ?) zu vertreiben:
Der unerwartete aber verdiente Erfolg ist eindeutig unseren kampfbereiten vier Jungspielern geschuldet, welche ihre Partien allesamt gewannen. Schon bald war der Rückstand von 0:2 ausgeglichen und an den verbleibenden vier Brettern konnte man aufatmen:

Brett 3:     Uwe Pete – Narek Gewondow   0 : 1


Nach einem Remisangebot des Gegners, welches Narek ablehnte, kam es in ausgeglichener Stellung nach 20. c4 Lb4! zur abgebildeten Stellung:
Narek suchte offensichtlich taktische Verwicklungen; der Springer kann via c3 auf des empfindliche Feld e2 gelangen und dort für Unruhe sorgen.



Prompt postierte Weiß seine angegriffene Dame sehr ungünstig:  
21. Dc1? Sc3 22. Dc2?? De1+ 23. Kh2 Ld6+ 24. g3 Se2
… und Weiß musste in nebenstehender Stellung bereits aufgeben.
Nach der Mattdeckung 25. Sf3 geht Df2+ und nach 25. Kg2 Dg1+ 26. Kf3 erfolgt die Gabel 26. Sd4:+



Brett 4:     Benno Funk – Horst Habermann 1 : 0


Schwarz behandelte die Italienische Partie nicht gerade im Sinn des Erfinders.
Nach 4. … a6?

5. d4 muss bereits der wichtige Zentrumsbauer e5 aufgegeben werden, um weiteres Unglück zu vermeiden. Weiß besitzt ein ausgewiesenes Stellungsplus von + 1.00.
Nach den weiteren Zügen 5. … ed4: 6. cd4: Lb4+ 7. Sc3 b5 8. Ld3 Sf6 9. 0-0 Lc3: 10. bc3: h6 11. e5 Sd5 12. Db3 Sce7 13. C4 bc4: 14. Lc4: c6 15 La3 0-0 16. Ld5:

… gab Schwarz in weiterhin schlechter Stellung auch noch die Qualität mit 16. … Sd5:? dran und damit letztendlich die Partie.

Zwischenstand 2:2!!


Brett 5:     Robin Sattler – Daniel Vu      0 : 1

Daniel wählte ebenso wie Narek an Brett 3 die Caro-Kann-Verteidigung und beide Partien verliefen bis einschließlich Zug 8 identisch. Hier suchte Weiß allerdings mit den Zügen h3 und g4 eine schnelle Entscheidung am Königsflügel. Der Verteidigungswall bestehend aus vier schwarzen Bauern ist aber nur schwer zu knacken.

 Daniel baute sich einfach gelassen und solide auf und harrte der Dinge, die noch kommen sollten …

Es folgten:
12. h4 Dc7 13. Dd2 Ld3:  14. Dd3: Lf4 15. 0-0-0 Tfe8 16. Tdg1 Tad8 17. g5 Sc5 18. Df5?! (Diagramm)


Das sieht auf den ersten Blick bedrohlich aus. Mit klugen Zwischenzügen macht Schwarz aber alle weißen Angriffshoffnungen zunichte und gewinnt obendrein einen Bauern mit
18. … Te3:!
Weiter ging es mit:   19. fe3: Td5!  Weiß darf wegen der Gabel Sd3+ den Lf4 nicht nehmen.

Deswegen 20. Dg4 f5!  21. Dg2 Le3:+ 22. Kc2 Lg1: 23. Tg1: Se4 24. Se5?



Dies bringt Weiß endgültig auf die Verliererstraße, da man die Deckung des Springers mit 24. … c5! und zahlreichen Drohungen anhebeln kann.
25. Df1?? (-6.85) cd4:  26. Df5: Te5: 27. Df4 dc3: und Weiß gab auf.
Insgesamt eine von Schwarz fehlerlos und erfolgreich geführte Partie.

Brett 8:        Philipp Levitskii – Mohan Wang     1 : 0


Nach ungewöhnlicher Eröffnung sah es für den weißen König zunächst bedenklich aus (Diagramm nach 14. …h5)

Die weißfeldrigen Schwächen sind schwer zu verteidigen. Philipp konnte seinen Gegner aber trotz des folgenden Bauernverlustes zu taktischen Verwicklungen auffordern, die diesem am Ende auch die Partie kosteten.
Zunächst verfügte Schwarz aber längere Zeit über ein deutliches Stellungsplus (+2.60)

Hier sollte der Nachziehende zunächst seinen Figurendruck, z.B. mit 20. … Ld6 erhöhen. Stattdessen verschaffte er Weiß mit 20. … d4? etwas Luft, indem er ihm das Feld e4 für den Springer überließ.

Nach 21. Se4 Lh6 22. La3 Lf8 23. Tae1 Da5 24. Lb2 Sd6 25. a4 f5 26. Sg5+ Kg6 27. Te8: Se8: 28. Te1 Sf6 29. Sf3 Ld6 30. Sh4+ Kg7 31. Sf5:+ Kf8
hatte sich eine vorübergehend ausgeglichene Stellung ergeben (Diagramm).


Nach 32. Se6+? könnte Schwarz mit dem Qualitätsopfer 32. … Te6: das Blatt wiederum zu seinen Gunsten wenden:
33. Te6: Lf3+   34. Kh2 Lf4:+ usw.
 
Der Nachziehende driftete aber zusehends in eine Verluststellung.
Nach 32. … Kf7 33. Sd6:+ Kg6 34. f5+ Kh7 (Diagramm +20.80)

wäre mit 35. Sg5+! der schnellste Gewinn für Weiß zu erreichen.
Auf 35. … Kh6 folgt nämlich 36. Lc1!
Auch alle anderen Königszüge führen nach Te8: schnell ins Verderben, da Weiß die Grundlinien besetzen kann.
Philipp ließ sich den Vorteil nicht mehr nehmen und gewann am Ende die Partie sicher.

Zwischenstand 4:2!!

Jetzt war zum Gesamtsieg noch ein halber Punkt erforderlich.

An
Brett 1 Manfred Habermann – Burkhard Zühlke    0,5 : 0,5


hatte sich im Sinne der laufenden Stellungsbewertung ebenfalls eine recht abwechslungsreiche Partie entwickelt, welche folgende Stellung im Turmendspiel erreicht.


Im Sinne seines Bauernvormarsches am Damenflügel machte Weiß nun zwar den wohl erfolgreichsten Zug, nämlich 44. Ta5
… in der Absicht 44. … Tb3? mit 45. Tb5! Zu kontern, was gewinnen würde.
 
Allerdings kann Weiß nun der Remisabwicklung mit 44. … Tg3! nebst Dauerschach nicht mehr entgehen.

Ebenso darf sich Weiß nichts erlauben:  z.B. 44. Th7: e3 45. b7 Tb3 46. a5 e2 47. Te7 Tb7:! mit Gewinnstellung für Schwarz.   

Zwischenstand 4,5:2,5!!

Brett 2:        Mikhail Shlosberg – Aurel Ionut Ianosiu      0,5 : 0,5

In etwas unklarer Stellung einigte man sich an Brett 2 schnell auf Remis und es hieß am Ende 5:3.
Fazit:    
Wer hätte das gedacht?! Kampfgeist lohnt sich immer, v.a. zu sehen an den Brettern 3, 4, 5, 8.  Damit ist der Abstieg kein Thema mehr.
Wir wollen versuchen, in der letzten Runde auch ein optisch ansehnliches Gesamtergebnis zu erreichen und einen positiven Endstand mit 10:8 Mannschaftspunkten herstellen.

Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)

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