SC Schwarz-Weiß-Nürnberg Süd 2 - SG 1882 Fürth 1,5-6,5

An einem weiteren Adventssonntag mussten wir in die Noris reisen und im Südstadtforum gegen SW-Nürnberg-Süd 2 antreten.
Das Team um Peter Erlbeck stand im Mittelfeld der Tabelle und konnte eine schlagkräftige Truppe aufbieten.


Brett 7: Norbert Strobel (DWZ 1973) - Manfred Holl (DWZ 1816)
Norberts Damenbauernspiel sah eine optische Überlegenheit , Stockfish sieht aber Schwarz in Vorteil. Stellung nach 26.g5xh6 e.p.



Mit 26...Kh7 ist alles im Lot, stattdessen kam Schwarz nach 26...Sxh6 27.Sxh6 Kxh6 28.f5 Kh7 unter die Räder.
Wenig später versetzt Norbert seinem Gegner einen weiteren wuchtigen Schlag: Stellung nach 30...Df7-e7



Der stärkste Zug laut Stockfish wäre hier 31.Lg5!! Dd7 (Der Läufer ist tabu, wegen Dh7 matt.) 32.Lf6 Txf6 33.Txf6 und nach kurzer Rechenzeit bringt Stockfish hier ein +61,4 auf den Tisch. Norbert spielte 31.g7! Tf5 (hier packt Stockfish folgende Variante aus: Dh8 Kf7 Dh7 Tg8  32.Txf5 exf5 Dh5 Kxg7 Tg1 Kf8 Dxf5 Df7 Lh6 Ke8 Te1 De7 +76) 32.Txf5 und gewann leicht. 
1-0

Brett 5: Karl Wittmann (DWZ 2044) - Josef Kanewski (DWZ 1911)
Karl folgte dem Rat eines Fürther Spitzenspielers und spielte gegen Sveshnikov ein frühes a4! Nach einem positionellen Fehler seines Gegners konnte er am Damenflügel seine Bauern in Gang setzen. Stellung nach 27...Db5-d7



Trotz gleichem Material spuckt hier Stockfish schon ein +8 aus. Mit 28.c6 dxc6 (De8 b5 ist auch nicht besser) 29.Da4! werden schon bald 2 Freibauern vor dem Zieleinlauf stehen. Karl spielte 28.Dc4 dxc5 29.bxc5 Tf6 30.c6. Wenig später: Stellung nach 36...Tf6-d6



Hier konnte Weiß mit 37.Dxb8! ein kurzfristiges Damenopfer einstreuen. 37...Dxb8 38.Tc8 Td8 39.Txb8 Txb8 40.Ta8.
Karl spielte aber gleich 37.Ta8, worauf sein Gegner ebenfalls bald die Waffen strecken musste.
2-0

Brett 2: Karsten Bunk (DWZ 2028) - Lorenz Schilay (DWZ 1984)
In einer Englischen Partie stellt Lorenz früh Bauer+Qualität ein. Fortan spielt Lorenz ohne Rücksicht auf Verluste auf Königsangriff.
Als sein Gegner eine Figur ohne Not zurückgibt ist das Material ausgeglichen und Stockfish sagt (mal wieder) 0,00. Stellung nach 20...Le7-d6



Stockfish gibt hier 4 gleichwertige Ausgleichszüge für Weiß an, wobei 21.Db3 mit drohenden Abzügen am besten ausschaut.
Ebenso gut wären hier: Tc6 oder Sc7 oder Sed4. Weiß will sich irgendwie von den umherschwirrenden Mattdrohungen befreien und spielte:
21.Sh2? worauf Dxh4 22.f4 Kxe6 folgte. Weiß konnte sich gegen den folgenden Angriff nicht mehr erwehren und verlor.
3-0

Brett 1: Fabian Eber (DWZ 2151) - Hannes Just (DWZ 2103)
Fabian spielte wie so oft unorthodox und schon nach wenigen Zügen gab es selten gesehene Verwicklungen: Stellung nach 10.Ke1-f2



Weiß hat mehrere Baustellen. Der Spinger auf h4 ist ungedeckt und der König bereitet die künstliche Rochade vor ohne den Turm vorab zu fragen, wann er sein Feld räumt. Schwarz konnte hier beispielsweise den einfachen Zug 11...h6 spielen, da nach 12.fxe4 Sxe4 13.Sxe4 das
Zwischenschach Dxh4 den Figurenverlust vermeidet. Außerdem hätte Schwarz nun ein Rückzugsfeld für den Läufer. Stockfish findet aber
11...Ld3 12.exd3 Sg8 noch eine Nuance stärker. Schwarz spielte sofort 11...Sg8 12.fxe4 Dxh4 13.Kg1 0-0-0 14.e5 und stand leicht besser.
Stellung nach 25...Se7-f5



Mit dem letzten Zug Sf5 verliert Schwarz weiter an Boden, denn es folgte das taktische Opfer: 28.Sxe4! Würde Schwarz den Opfergaul nehmen, käme mit Dxe4 eine weitere undeckbare Drohung auf ihn zu. Mit einem Dameneinschlag auf b7 fühlt man sicht nicht wohl in seiner Haut und so folgte: 28...Dg6 29.Dc2! Kd8 30.Sd6 Lxd6 31.Lxd6 und das Läuferpaar dominiert das Brett. Fabian dringt mit seinem Turm auf der 7. Reihe ein und räumt ab. Sein Gegner konnte in großer Zeitnot nichts mehr entgegensetzen und so lief er in ein einzügiges Matt.
4-0

Brett 4: Peter Erlbeck (DWZ 1939) - Wolfgang Heimrath (DWZ 2097)
Einmal im Jahr fährt man U-Bahn und natürlich ist der Fahrkartenautomat defekt. Trotzdem kam ich noch pünktlich zum Match.
Im Duell der Kapitäne wollte Peter bestimmte Varianten vermeiden und zog 1.f4!, die Bird-Eröffnung.
Stellung nach 16.Se4-f6



Der letzte Zug drohte latent und war keine Überraschung. Stockfish schlägt nun vor: 16...exf6 17.exf6 g5 18.Sxg5 Sxg5 19.Te5!!
(keinesfall ging 19.fxg7 wegen Damenverlust Sf3!) Dxd2 (Es droht natürlich Txg5) Tf2 und 0,00.
Ich dachte, ich hätte es nicht nötig den Springer sofort zu nehmen und zog 16...Kh8, übersah aber den folgenden Zug 17.Sg4, der den weißen in Vorteil gebracht hätte, wenn er nach 17...Kh7 mit Se3 fortsetzt. Weiß spielte hier aber 18.d3?!. Kurze Zeit später. Stellung nach 23...Tf8-g8



Weiß hat ein zweites Mal das Opfer auf f6 angeboten und dieses Mal musste ich nehmen. Nun gibt es laut Stockfish nur einen guten Zug für Weiß, 24.Se5 worauf Schwarz mit 24...Tg6! antworten sollte, da der f7-Bauer sonst verloren geht. 25.Sxg6 fxg6 26.Df3 Df7 und Stockfish bewertet die Stellung als ausgeglichen. Schwarz hat zwar 2 Figuren für den Turm, aber der h8-Läufer gehört nicht zu den Vorzeigeläufern.
Der zweitbeste Zug wäre 24.Dg4, der bereits mit -4,8 gelistet wird. Mein Gegner spielte hier 24.Lc1??, womit er den größtmöglichen Druck gegen g5 aufbaut, vergisst aber meinen Gegenzug 24...Lxf6 25.Sxg5 Lxg5 26.hxg5 und Tg6. Somit war die Stellung technisch gewonnen.
5-0

Brett 6: Henri Berntgen (DWZ 1830) - Joseph Homi (DWZ 2057)
Nach gutem Start für Henri streut er einige passive Züge in Folge ein. Überraschenderweise folgen plötzlich 2 aktive Züge die beide nicht dem Stockfish-Index entsprechen. Stellung nach 23.Df3-g2



Hier sollte Joseph mit 23...Lxc4 fortsetzen, was Stockfish mit +8,7 bewertet. Nach 24.dxc4 Sxc4 25.Kd3 d5 26.Lf3 Te3 27.Kc2 d4 ist Weiß den Angriffen der schwarzen Kavallerie ausgesetzt. Joseph spielte 23...Lc8. 2 Züge später Stellung nach 25.Se2-g3.



Erneut kann Joseph hier mit aggressivem Spiel (3 Opfer in Folge) seinen Gegner attackieren. Mit 25...b5 26.cxb5 d5 27.Lxd5 Lb7! 28.Lxb7 Sc4 und Schwarz verliert. Natürlich sollte Weiß die meisten Opfer ablehnen, aber selbst dann würde Schwarz klar auf Gewinn stehen.
Beispiel: 25...b5 26.cxb5 d5 27.Lf3 Dg5 28.Kc2 De3. Der König in der Mitte kann auf Dauer keine Lösung sein. Joseph griff knapp daneben mit 25...b6?! Als Joseph den Damentausch annimmt schwinden die Chancen und bald werden die Züge wiederholt.
5,5-0,5

Brett 3: Niko Rosenboom (DWZ 1923) - Christian Müller (DWZ 1978)
Im Sveshnikov kann sich lange Zeit keiner der Kontrahenten einen Vorteil erspielen. Gerade als sich Niko das wichtige Feld d5 erkämpft, stellt er den Randbauer a4-ein. Im weiteren Verlauf kann sein Gegner die Stellung festigen und Niko muss sich geschlagen geben.
5,5-1,5

Brett 8: Victor Ratushnyi (DWZ 1699) - Narek Gewondow (DWZ 1727)
Narek mußte gegen den frisch gebackenen U12-Kreis-Mitte-Vizemeister antreten. In der Eröffnung gab es Probleme und schon bald konnte sein Gegner erste Früchte einsammeln: Stellung nach 13...Sb8-d7?



Mit 14.Sf4 Lg6 15.Se6!! wäre die Partie gewonnen, fxe6 16.dxe6  Kh8 17.Tad1 mit einem +4,7 ausgezeichnet wird. Weiß spielte aber 14.Kh1?
Noch vor dem 30.Zug geht Narek in ein Damenendspiel mit gleichen Bauern, wobei sein Gegner einen Freibauern hat. Nach gefühlt mehrfachen Dauerschächern verliert Weiß doch noch die Nerven und Partie. Stellung nach 68...Db5-b3



Weiß muss mit dem König nach unten gehen, aber das widerspricht der Natur eines Siegers und es kam: 69.Kg4?? Db4 und Narek gewinnt nach dem Damentausch auf Grund des entfernten Freibauern.
6,5-1,5

Fazit:
Ein etwas zu hoch ausgefallener Sieg für unsere Truppe. Ob sich am Ende die Spielstärke durchsetzte oder nur Glück im Spiel war, wer weiß das schon?

Auf jeden Fall können wir auf Platz 2 der Tabelle überwintern und im neuen Jahr die Bretter wieder brennen lassen.

Wolfgang Heimrath

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