Es war mehr drin, aber es war lehrreich

Voller Tatendrang und Optimismus reiste die Vierte-Jugend nach Herzogenaurach, wo uns mitgeteilt wurde, dass das lokale Fernsehen einen Beitrag drehen will, der im März im Internet zu sehen sein soll. Das sollte doch einen zusätzlichen Motivationsschub bringen. Mit Benjamin und Max hatten wir zwei ordentliche Ersatzspieler aufgeboten.

SG Kirchehren./Eberm. 1 - Jgd - SG 1882 Fürth 4 – Jgd: 2,5 : 1,5

Brett 1:
Yanniko behandelte seine Eröffnung nicht sehr engagiert, „Ungarisch im Anzug“ macht es Schwarz nicht schwer, den Anzugsvorteil auszugleichen. 3. Le2 bereitet zwar die Rochade vor, aber nicht mehr; er steht eher im Wege rum. So tat sich Yanniko auch schwer seine Figuren in gute Positionen zu bringen und verpasste sich selbst einen Doppelbauern. Der Versuch diesen aufzulösen ging daneben und so musste sich Yanniko mit einer leicht schlechteren Stellung plagen, die er aber doch zum Remis führte.
0,5 : 0,5

Brett 2:
Raphael erspielte sich als Schwarzer eine gute Stellung.

Mit 14. ... Sxe7 hätte er seinen Vorteil wahren können. Ihn lockte aber der Bauerngewinn durch einen Angriff auf die weiße Dame mit 14. ... Sxf2?, was sein Gegner mit 15. Lxh7+ hätte widerlegen können, tat er aber nicht, er zog 15. Dc2, wonach Raphael mit 15 ... Sxh3 bewiesen hätte, dass seine Entscheidung richtig war. Auch das Schlagen des Läufers auf e7 hält noch den Vorteil fest. Raphael griff aber mit 14. ... Sxd3 total daneben, nun ist die Dame weg und zwei Leichtfiguren und ein Bauer sind kein ausreichendes Äquivalent. Etwas später ergab sich aber noch einmal eine Möglichkeit, die Stellung nahezu auszugleichen:

Mit 23. ... Td5 erobert Schwarz einen weiteren Bauern, und Weiß muss noch sehr arbeiten, um den geringen Vorteil in einen Punkt umzuwandeln. Aber da glaubte Raphael wohl schon selbst nicht mehr daran.
1,5 : 0,5

Brett 3:
Benjamin spielte sicher und holte souverän seinen Punkt, sehr gut!
1,5 : 1,5

Brett 4:
Max bekam Italienisch vorgesetzt und wusste, was er zu tun hatte. Der Angriff seines Gegners kam zu zeitig, am Damenflügel lagen zwei weiße Figuren im Dornröschenschlaf, und konnte sicher abgewehrt werden. In der folgenden Stellung konnte Max mit 18. ... d3 schon fast den Sack zubinden:

Leider hat er dies Motiv nicht gesehen, aber auch die von ihm gewählte Fortsetzung 18. ... gxh6 hielt den Vorteil fest.

Max umschiffte einige Klippen und demolierte mit seinen aktiven Schwerfiguren den weißen Königsflügel. In der folgenden Stellung hätte 31. ... De5 , droht unter anderem 32. ... dxc3, oder auch gleich 31. ... dxc3+ schon alles klar gemacht.

Max ging mit seinen Figuren mit 31. ... Dh2+ 32. Ke1 Te8+ weiter auf den König los, der sich Richtung Damenflügel verkrümelte. Nachdem dann beidseitig noch einige Chancen ausgelassen wurden übersah Max, dass ihn sein Gegner mattsetzen konnte, schade. Ein starkes Spiel von Max, das leider nicht belohnt wurde.
2,5 : 1,5

 

SG 1882 Fürth 4 - Jgd - SC Pottenstein 1 – Jgd: 3 : 1

Gegen den allerdings stark ersatzgeschwächten Gegner wurde endlich der ersehnte Sieg eingefahren.

Brett 1:
Yanniko spielte Halbslawisch und das recht gut. Er erreichte eine ausgeglichene Stellung und hatte in der folgenden Position die Möglichkeit seinen Vorteil zu vergrößern:

Mit 10. … exd4 11. Sxd4 dxe4 12. De3 Td8 13. Td1 Le5 14. Sb3 Txd1 gewinnt Schwarz einen Bauern bei guter Stellung. Nach dem gespielten 10. … Lb7 hätte Weiß mit 11. dxe5 in Vorteil kommen können, gab aber mit 11. exd5 Yanniko noch die Chance mit 11. ... e4 in Vorhand zu kommen, die aber nicht genutzt wurde. So verstärkte der Weiße sukzessigve seine Stellung und siegte sicher.
0 : 1

Brett 2:
Raphael ging konzentriert zu Werke und gewann eine Figur. Nun sagt eine alte Regel, wenn man etwas mehr hat, soll man abtauschen, dann macht sich der Mehrbesitz deutlicher bemerkbar und die Chancen des Gegners sinken. So hätte in der folgenden Stellung dem geplagten Betreuer 21. Td1 einen ruhigen Nachmittag beschert,

Stockfish findet 21. Lc4 noch besser, muss aber nicht sein. Raphael liebt aber anscheinend das Spiel mit dem Feuer und zog 21. f3 ?, worauf sein Gegner mit vseinem Turm auf d2 einstieg und wieder mitspielen konnte. Raphael erreichte aber wieder eine gewinnträchtige Stellung und wir sahen schon die 1 auf dem Spielformular, als Raphael seine Partie mit einem, leider inkorrekten Opfer krönen wollte. Freundlicherweise stellte im Anschluss sein Gegner seinen Turm einzügig ein.
1:1

Brett 3:
Benjamin
hatte keine Mühe seinen unerfahrenen Gegner zu besiegen.
2 : 1

Brett 4:
Max konnte seine Erfahrung gegen die unerfahrene Gegnerin ausspielen und siegte souverän.
3 : 1

Fazit:
Obwohl wir mit zwei Ersatzspielern antreten mussten, die allerdings ihre Sache sehr gut machten, war mehr drin. Wie Max sich präsentierte, lässt auf mehr hoffen, daran, und daran, wie konzentriert er seine Partien spielt, können sich einige Ältere ein Beispiel nehmen.
Vor der letzten Runde stehen wir mit 6:6-Mannschaftspunkten im Mittelfeld.

Wilfried Schulz

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