SC Heideck/Hilpoltstein - SG 1882 Fürth 3-5

Zur 7. Runde in der Bezirksliga 1 ging es nach Heideck. Dort kam es dann zum spannenden Aufsteigerduell, in dem wir auf 2 Stammspieler verzichten mussten. Interessante Partien bringen mich dazu, heute mit 9 Diagrammen zu arbeiten.

Brett 5:
Heinz ließ es langsam angehen. Er sicherte sich auf beiden Flügeln ab, bevor er losschlagen wollte. Das Remis-Angebot seines Gegners kam überraschend, dieses wurde akzeptiert.
0,5-0,5

Brett 7:
Stefan kam gut ins Match. Als sein Gegner ihm den Einschlag auf d5 erlaubte, waren zwei Schlüsselfelder bedroht. Auf a8 hing ein Turm und auf f7 der Schutzbauer des Königs. Eine Figur wird anschließend erobert, der Rest ist Sache der Technik.
1,5-0,5

Brett 6:
Norbert gegen Norbert Kirchner hieß die Paarung. Gegen den nominell stärksten Spieler aus Heideck kam die Caro-Kann-Verteidigung zum Einsatz. Ohne Probleme ging es in ein 2-Figuren-Endspiel bei gleichen Bauern auf gleicher Seite. Dennoch ist folgende Stellung bereits für Schwarz gewonnen, da es einige Bauern gibt, die sich nicht lange auf ihrem Äckern halten können:



Norbert spielte hier 33. ... Tc3+ 34. Kf2 Tf3+ 35. Kg2 Txf4. Kurze Zeit später waren 3 Bauern gefallen und es sah so aus:



Nun könnte man mit 45. ... Txd4 den nächsten Bauern schnappen, aber es folgte "selbstverständlich": 45. ... Te2+ 46. Kf1 Tb2+ und Weiß musste aufgeben.
2,5-0,5

Brett 1:
Ediz brachte seinen Gegner (der laut eigener Aussage erstmalig Französich spielte) mit einer selten gespielte Variante aus der Balance. In folgender Stellung riß er die Initiative mit einem Scheinopfer an sich:



Nach 17. d4!! kommt Schwarz ins Trudeln, obwohl Schwarz mit 17. ... Lb6 den stärksten Zug findet. Das Schlagen auf d4 wäre ungünstig, denn: 17. ... Lxd4 Sc6  18. Lc3 Ke2 19. Tb8 Sxa7 20. Tb8 und Weiß steht deutlich besser. Zum Beispiel mit dem einfachen Zug (Larryzug)  20. Le3 gibt hier Stockfish bei gleichem Material einen Vorteil von 2,50 an. Wenig später verpasst Schwarz seine letzte Chance Se7 zu spielen und kommt unter die Räder:



Schwarz spielt nun 21. ... f6, danach ist die schwierige Stellung nicht mehr zu retten. Nach 22. Tfc1 Lb6 23. Sc4 verliert Schwarz die Nerven und spielt 23. ... Lxd4 worauf mit 24. Sd6+ Kd7 25. Sf7 Material verloren geht. Ein kurzes Zucken noch und Schwarz gab auf.
3,5-0,5


Brett 8:
Wilfried sprang kurzfristig für Heinrich ein. Ein kleiner erster Fehler war sein Pseudoangriff h5, der den König schwächt aber keine positiven Aspekte mit sich bringt. Sein Gegner nutzte dies aber nicht aus. Das Zentrum wird ausgedünnt und so bleiben wenige Figuren übrig. Als Wilfried in Zeitnot gerät stellt er in ausgeglichener Stellung die Dame ein.
3,5-1,5

Brett 4:
Joseph musste mal wieder eine langweilige Variante ertragen, in der er nach langer positioneller Kleinarbeit einen Bauern erobern konnte. Leider griff er nicht zu, und so versuchte Joseph in einer 0,00-Stellung mit einem Königslauf in die stabile  Wagenburg (siehe John Wayne) des Gegners einzudringen. Der Konter des Gegners kam unerwartet und hierließ eine Ruine.
3,5-2,5

Brett 2:
Karl kam übers Damengambit in eine ebenbürtige Stellung, geriet aber alsbald unter Druck, als er mehrfach den Verteidigungszug f5 auslässt. Sein angreifender Gegner opferte zunächst eine Figur, was aber nicht gut für ihn ist. Karl konsolidiert sich schnell und lässt sogar einen weiteren Figurengewinn aus um keine zusätzlichen Angriffsmöglichkeiten zuzulassen. Nach 23. f4 kam es zu folgender Stellung:



Nach 23. ... Sg4 ist die Partie mit +5 deutlich gewonnen, aber es folgte: 23. ... Sc4?? 24. Txc4 Tad8 und der Vorteil ist dahin.
Nun griff aber Weiß ebenfalls fehl: 25. Sd4-e2 ein Fehler aus dem Nichts (Diagramm)



Nach einem solchen Fehler fehlt oft die Eiseskälte, um den perfekten Gegenzug zu finden. Dieser wäre hier 25. ... Lc8!! und nach 26.Td4 würde Schwarz mit 26. ... Lxh3 27. gxh3 Txd4 28. exd4 Df4 antworten. Neben der schlechten Königsstellung ist auch noch die Qualität weg. Aber Karl spielt nun 25. ... bxc4? worauf 26. Dxb7 Te7 27. Db6 weitere Spannung versprach. Erst als Weiß den Damentausch anbietet, schlägt das Pendel zu Gunsten von Karl aus. Ein folgt ein langwieriges Endspiel, bei dem der Sieg nur eine Frage der Zeit ist.
4,5-2,5

Brett 3:
Ich hatte diesmal im 5. Zug eine "Neuerung" vorbereitet, die auch zum Einsatz kam. Stockfish empfahl mir diesen Zug um Raumgewinn am Damenflügel zu gewinnen. Als die sonst übliche Fesselung mit Lg4 ausblieb, machte ich einen unnötigen Deckungszug der mir für 2 Züge einen Nachteil einbrachte. Nach dem 31. Zug von mir Td1-d5 stand ich bereits sehr gut.



Hier erwartete ich 31. ... Txd5 um einer Verdopplung vorzubeugen. Außerdem stünde ich vor der schwierigen Entscheidung, mir entweder meinen Springer zu entwurzeln um 2 verbundene Freibauern zu haben oder den Springer gedeckt zu halten, um mit einem starken Freibauern weiter zu spielen. Nach 31. ... a5 konnte ich allerdings mit 32. Dc3 einen Zwischenzug mit Mattdrohung einschalten, und Schwarz musste die d-Linie erstmal komplett aufgeben um mit 32...Tg8 im Spiel zu bleiben.
Nach 33. Tad1 Taf8 hätte ich hier:



mit 34. Td6!! den Sack zumachen können, die Stellung wird von Stockfish auf + 8 bei besten Spiel von Schwarz (und von Weiß) eingeschätzt. Hiermit hätte ich jeglichen Springerzug unterbinden können und beide Türme waren ebenfalls kaum zu ziehen. Anschließend wäre ein Manöver mit der Dame über f3 nach h5 kaum zu überleben. Stattdessen nahm ich erstmal den Bauern auf a5 worauf sich die Position des Springers nachhaltig verbesserte, als er über f4 nach e6 wanderte. Nach 34. Txa5  Sf4 35. Td6 Se6 verfiel ich auf den Zug 36. Dc3-b4?? (Diagramm)



Ich erhoffte den Verteidigungszug 36. ... Tg6? um dann mit 37. Txe6 fortzufahren, aber stattdessen kam 36. ... Tb8 und der große Vorteil war dahin. Mit 36. Da1 (36. ... Dxc4? 37. Txe6!) oder 36. Tad5! (36. ... Tg6 37. c5 Db7 38. c6) wäre der Vorteil von 3 Einheiten zu verwerten gewesen. Am Ende nahm ich in leicht besserer Position remis an.
5-3

Fazit:
Trotz der Ausfälle konnten wir die Heidecker Herzbuben gut in Schach halten. Nachdem die Minusserie von Karl ein Ende fand, war der Kampf gewonnen und wir bleiben weiterhin mit einem Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze.

Wolfgang Heimrath

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