SG 1882 Fürth 2 - Schwarz-Weiß-Nürnberg-Süd 2 3:1
Das Auftaktspiel der 2. Jugend fand in der heimischen Heinrichsklause gegen die 2. Mannschaft von Schwarz-Weiß-Nürnberg Süd statt.
Die ersten drei Bretter des Kontrahenten waren unbeschriebene Blätter und so waren wir gespannt, welche Leistungsstärke uns erwartet.
Brett 4: Mykyta Nikolaiev (DWZ 1124) - Viacheslav Prunskii (DWZ 1351)
Mykyta gab sein Debüt in der Jugend und hatte gleich einen starken Widersacher. Stellung nach 9...Ld6xe5
Hier sollte Weiß mit fxe5 den strategisch besseren Schlagzug spielen. Der Turm auf f1 hätte neue Ziele und der auch der b2-Läufer könnte sich dem schwachen c5-Bauer widmen, nachdem sich der weiße Springer nach a4 gesellt. Mykyta spielte aber 10.Lxe5 worauf sein Gegner zunächst mit 10...f6 den Druck aus der Diagonale nahm. Stellung nach 20...Tf3-h3
Diese Stellung bewertet Stockfish mit 0,4 für Weiß. Mykyta versuchte einen Angriff zu starten, es fehlen aber weitere Figuren um Schwarz vor größere Probleme zu stellen. Schwarz sollte mit c4! Gegenspiel erzeugen, da der einzige Angriffszug Dh5 dann mit Sf8 beantwortet werden kann.
Stattdessen folgte nun der Verlustzug 20...h6?? Stockfish schlägt hier Dg4 (+4,2) vor und fast alle Figuren sind bei der Erstürmung der schwarzen Festung in Lauerstellung. Der Springer muss nun wegziehen, da er wegen Tg3 nicht gedeckt werden kann.
Mykyta zog 21.Tg3 Sf8? (besser Sh4 oder Se7) 22.Lxf6 Te8? 23.Txg7 Kh8 24.Dh5 Sh7 25.Dxh6 und Schwarz gab auf.
1:0
Brett 2: Abdullah Ardic (DWZ 1396) - Valentin Beltz (keine DWZ)
Abdullah spielte gegen ein Pirc-System. Stellung nach 14...h6-h5
Eine typische Angriffsstelung mit halboffener f-Linie. Abdullah sollte nun Sg5! (+2,7) spielen. Es droht Sxe6 mit Zerstörung der Struktur.
Lf5 würde nun an Txf5 gxf5 Dxh5 scheitern und nach Sc7 (bester Zug) folgt Sxe6 Sxe6 und Stockfish würde unter anderem den Paukenschlag Txf7 ! aus der Rechenkiste holen. Txf7 ginge nicht wegen Lxe6 Kxf7 Se4! mit der Drohung Sg5 und Schwarz hat unlösbare Probleme.
Nach Txf7 Dxd4 ist beispielsweise Lxe6 Dxh4 Tf4 mit einem gewinnbringenden Abzugschach zu berechnen.
Abdullah begnügte sich hier mit einem Bauerngewinn: 15.Sxd5 cxd5 16.Dxe7 und der Vorteil (+1,2) hielt sich in Grenzen. Stellung nach 25.Tf6-f2
Nun sollte Schwarz mit Lh6 die Drohung aufstellen ungleiche Läufer mittels Lxg5 herzustellen. Weiß hat nichts besseres als h4 und nach Tc6 Taf1 f5! folgt eine witzige Variante: exf6 e.p. Lxg5 f7 Lxf7 (Weiß kann nun beide Läufer nehmen, aber nur Le5! +1,1 ist gut.) Txf7 Txd6 hxg5 Te1! und Schwarz hat Ausgleich.
Schwarz zog 25...Lf8? 26.Txf8 27.Te1 Te8 (welcher Turm diesen Zug ausführte bleibt dem Leser überlassen) 28.Se4 Lxe4 29.Txe4 f5 und Abdullah brachte die zwei verbundenen Freibauern im Zentrum nach Hause.
2:0
Brett 3: Moritz Beltz (keine DWZ) - Seymen Pazarci (DWZ 1271)
Seymen kam gut aus der Eröffnung. Stellung nach 18.Sa4-c5
Seymen hat die f-Linie geöffnet und kann nun Kapital daraus schlagen. Mit 18...Se4 Sxe4 Txf3! gxf3 Dh2 Kf1 Dxh3 Ke2 dxe4 hat Schwarz starken Angriff und einen Vorteil von 2,3. Stattdessen ging Seymen in den Verteidigungsmodus mit 18...Sd8? 19.c3 b6 20.Sa6 Dd6 21.Sxb8 Dxb8 22.Se5 und Weiß hat ein positionelles Übergewicht. Stellung nach 30...Tf5-g5
Weiß steht auf Gewinn, obwohl Schwarz drei Figuren auf den König gerichtet hat und Matt droht. Der Unterbrechungszug d5!! ist laut Stockfish am besten.
Egal wie Schwarz den Bauern nehmen würde, es folgt h4 Tgf5 Sxg6 und Weiß erobert Material. Stockfish schlägt daher auf d5 Kh7 vor, aber dann ist nach h4 Tgf5 d6! der Angriff abgeblasen und alle Vorteile liegen auf weißer Seite.
Weiß übersah den Einschlag der auf Grund der g2-Fesselung möglich war. 31.Sf3?? Txf3 32.Txf3 Dxf3 33.g3 h4 und Schwarz gewann leicht.
3:0
Brett 1: David Dvoishes (keine DWZ) - Andrei Dragomir (DWZ 1466)
In einer ausgeglichenen Partie geht es oftmals um Kleinigkeiten. Stellung nach 14.Lc1-e3
Weiß will alle Leichtfiguren abtauschen und hofft auf seine etwas bessere Bauernstruktur. Mit Lb6 konnte Andrei bei einem Abtausch seine Struktur verbessern. Es kam 14...Lxe3 15.Txe3 0-0 und Weiß ist laut Stockfish mit 0,6 leicht in Vorteil. Stellung nach 43.Ke2-e3
Die weit verbreitete Meinung, dass Turmendspiele immer remis sind, trifft natürlich nicht zu. Hier konnte Andrei mit c5!! Th5 Ke6 Txc5 (auch nicht besser ist h4 Tc3) Txh2 Txc4 Ta2 eine Stellung erhalten, die ausgeglichen und gut spielbar ist. Schwarz zog 43...a5? und nach 44.Kd4 konnte der weiße König ins Geschehen eingreifen und der Drops war gelutscht.
3:1
Fazit:
Ein schöner Erfolg, der glücklich zustande kam. Die gegnerischen Spieler ohne DWZ haben Potential, aber diesmal konnten unsere erfahrenen Jungs die Punkte einfahren.
In zwei Wochen spielen wir in Nürnberg gegen den SK Dinkelsbühl und die SG Büchenbach/Roth.
Wolfgang Heimrath