SG 1882 Fürth - SC Erlangen 0,5:3,5

Die erste Jugend spielte gleich im ersten Match gegen den Topfavoriten SC Erlangen. Deniz Amberg meldete sich kurzfristig krank und so gab es leider keinen adäquaten Ersatz, zumal die 2. Jugend zum selben Zeitpunkt spielte.

Brett 4:
kampflos verloren

0:1

Brett 1: Levin Isbilir (DWZ 2108) - Benno Funk (DWZ 1994)
Im Paulsen-System steht Schwarz oft sehr sicher, aber, Stellung nach 9...Lc8-b7



Der letzte schwarze Zug war ungenau, sagt Stockfish. Besser war Le7. Nun kann Weiß hier den unmenschlichen Zug Sd5! +1,4 spielen und falls Schwarz nimmt, exd5 folgt exd5 und die Probleme beginnen. Als ersten Zug würde Stockfish nun Kd8 anbieten, da Le7 mit Sf5 oder De7 einfach mit Le3 beantwortet werden soll. Weiß spielte aber den handelsüblichen Zug 10.f4 und alles blieb im Rahmen. Stellung nach 31.Lb2-f6



Nachdem Benno den Bauern auf a6 eingestellt hatte, kämpfte er um Ausgleich. Nach Sxd5! Lc4 Txc4 (einziger Zug) bxc4 Sxf6 gxf6 Txa4 zeigt Stockfish in allen Varianten 0,00 an. Weiß kann trotz Mehrqualität den Druck nicht mehr erhöhen und muss sich um seine Bauern auf c4 und f6 sorgen.
Benno zog 31...Le7?? und gab nach der starken Ablenkungszug 32.Le8! auf.

0:2

Brett 3: Abhiraaj Arora (DWZ 1885) - Philipp Levitskii (DWZ 1653)
Nachdem Philipps Eröffnung positionell nicht optimal gelaufen ist, war der zentrale weiße Springer auf d5 zunächst dem Läufer auf f6 überlegen. Philipp opferte die Qualität und brachte seinen Gegner damit offensichtlich aus dem Konzept. Stellung nach 32.De2-f2?



In Zeitnot versuchte Weiß hier mit dem Textzug die Damen zu tauschen. Er hätte aber mit a4! den schwarzen Angriff stoppen können. Da3 geht nicht wegen Txc3 und auf Ld2 würde Ka2 folgen und die Dame muss draußen bleiben.
Mit dem verrückten Zug Td8!! ginge der Vorteil mit 1,4 auf Schwarz über. Das Damenopfer darf Weiß nicht annehmen, da nach Dxf2 Txd1 matt wäre, aber auch der Turmgewinn Txd8 ist tabu, wegen Da3 Txc3 Lc1!. Somit müsste Weiß nach Td8 kleinere Brötchen backen und Df1 spielen, doch nach Txd1 Dxd1 Ld2 Ka1 Da3 Db1 kann Weiß kaum noch ziehen und Schwarz könnte mit g5 weitereren Druck machen und Stockfish gibt hier ein +3,3 für Schwarz.
Philipp zog 32...Db4?! 33.h4? (besser a3!) Ld2 und Schwarz hat bereits Ausgleich. Da der dunkelfeldrige Läufer immer stärker wird, gibt Weiß die Qualität zurück. Stellung nach 41.Dd6-d1



Philipp sollte hier die Damen tauschen und seine verbundenen Freibauern in Bewegung setzen. Der Vorteil in diesem Turmendspiel wäre bei 3,9.
Es folgte aber 41...Dc3 was ebenfalls okay ist (+2,7 für Schwarz) doch nach 42.Dc1 e4? (hier sollte Dc5 geschehen um den starken a3-Bauer zu halten) 43.Dxa3 hängt plötzlich der Turm auf f8 und Philipp musste mit 43...Dc8 zurück in die Verteidigung, da Kg8?? an Dxf8 Kxf8 Th8 matt scheitert.
Wenig später, Stellung nach 48.Te4-e7



Mit Df1+ oder Kh7 ist die Position immer noch ausgeglichen. Doch es kam 48...g4?? und nach 49.Df4 Kh7 50.Dg5 musste Philipp aufgeben.

0:3

Brett 2: Narek Gewondow (DWZ 1995) - Rafael Martin Fernandez (DWZ 1975)
Im Najdorf-Sizilianer spielte Narek bei heterogenen Rochaden. Beide Angriffe auf den König versandeten früh. Stellung nach 32...Tc8-d8



Weiß sollte hier mit Td5! seinen Turm aktiver stellen. Nach Txd5 Lxd5 Tc8 wäre der zweite Turm dran. Mit b4! Dxc2 Dxc2 Kxa3 hätte Weiß 2 starke
b-Bauern und der Läufer auf f8 kann das starke Feld c5 nicht besetzen. Stockfish gibt hier ein +2,4 für Weiß, wenn Schwarz den besten Zug Td2 findet.
Narek spielte 33.Txd8? Txd8 34.Ld3 Td4 35.De2 und die Stellung ist ausgeglichen. In der Folge erspielte sich Narek wieder großen Vorteil.
Stellung nach 43...Ld4-b2



Der größte Vorteil von Weiß in der ganzen Partie wäre nun mit dem Zug De1! (+6,5) entstanden. Nach diesem Zug ist der schwarze Turm bedroht und so kann Schwarz wenige sinnvolle Züge machen, exf4 geht nicht wegen De7 nebst Dxf7. Nach Dc5 folgt fxe5 und die f-Linie ist offen und so droht häufig Tf3 und der f7-Bauer fällt.
Narek spielte 44.fxe5 Dg1 45.Td1 Dxg5 46.Df3 f5 47.exf6 e.p. Lxf6 48.Dg3 Df5 49.Dd3 (hier wäre Dc7 Kh6 Kxa3! sehr stark gewesen) De5 50.Dc2 und remis gegeben.

0,5:3,5

Fazit:
Unsere Jungs spielten interessante Partien die auch anders hätten ausgehen können. Am Ende bleibt die Gewissheit, beinahe auf Augenhöhe gespielt zu haben. Trotz der klaren Niederlage kann man den zweiten Platz noch anvisieren. Jedoch sollte man sich bei den restlichen Kämpfen keine großen Ausfälle mehr leisten.
In zwei Wochen dürfen wir erneut in Fürth antreten, wenn es dann gegen SV Würzburg und den SC Bamberg geht.


Wolfgang Heimrath

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