Jäklechemie 1 - SG 1882 Fürth 1 4 : 4

Zur 2. Runde in der Regionalliga Nordost fuhren wir nach Eberhardshof zum SC Jäklechemie.
Die Greuther Fußballer mussten zur selben Zeit eine 0:4 Pleite gegen den Club einstecken und auch wir lagen bald mit 0:4 zurück.

Brett 1: Joseph Homi (DWZ 2130) - Robert Wagner (DWZ 2162)
Joseph schaffte es nicht rechtzeitig ans Brett.

0:1 kampflos

Brett 7: Karl Wittmann (DWZ 2024) - Dominik Bachhuber (DWZ 1956)
Nach schlechtem Start konnte Karl Vorteil erringen. Stellung nach 15...Dd8-g5?



Mit 16.Kh1 kann der g3-Bauer den vorwitzigen Läufer einsacken. Lxg3 scheitert an Tg1 und auf Sd4 folgt Sd2.
Karl spielte 16.Kg2? und so hätte Schwarz mit 16...Dg6 (-1,5) seinen Läufer befreien können. Schwarz zog aber 16...Tf6? und nach 17.Se2 T8f8 18.Dd2? Dh5 hätte man laut Stockfish den Läufer auf h4 nehmen können, da Schwarz nach Txf3 Sg3-Txg3 hxg3-Txf1 Kxf1-Df3 Ke1 mit Hilfe des Springers eine remisträchtige Stellung erreichen kann. Nach einem weiteren Fehler schlug das Pendel nach der schwarzen Seite aus.

0:2

Brett 4: Sebastian Kraus (DWZ 1996) - Narek Gewondow (DWZ 1995)
Nach einer ambitionslosen Eröffnung seines Gegners erreicht Narek leicht Ausgleich. Als Narek sich dann einige schwächere Züge leistet, ist die Stellung eigentlich verloren: Stellung nach 36...Sa7-c6



Weiß sollte hier mit Te3! +6,3 seinen Gewinn absichern. Die Drohung Th3 ist nicht zu decken. Stattdessen wollte er zaubern:
37.Dxc6?? Hier gehen bei Stockfish die Lichter aus. Das Damenopfer verliert nach: 37...Txc6 38.Te8 Kh7! 39.Txa8 Txf6 und Schwarz hat nun ein Plus von 4,5. Leider spielte Narek: 37...Dxe2 38.Dxc8 Txc8 39.Txe2 und Weiß gewann doch noch.

0:3

Brett 2: Fabian Meulner (DWZ 2066) - Maximilian Bildt (DWZ 2150)
Fabian, der vor einigen Jahren noch das Trikot der SG Fürth trug, spielte einen seltenen Zug im Sizilianer. Beide Parteien bewegten sich vorsichtig durchs Mittelspiel und so gab es keine großen Ausschläge. Stellung nach 29.La5-b6



Max sollte hier mit Da8 die a-Linie rechtzeitig unter Kontrolle bekommen. Nach Dd3 kann Schwarz mit Da4 oder f5 oder Sf6 die Balance halten.
Interessanter wäre nach Da8 Dc4 doch mit Teb8 Lc7 Tb1 Lxb8 Txd1 Kh2 Td4 könnte Schwarz ebenfalls Ausgleich erzielen.
Stattdessen zog Max 29...Sf6? und Weiß konnte mit 30.a4 seinen Trumpf in Bewegung setzen. Nachdem Max eine Kombination übersehen hatte, ging der Punkt nach Jäkle.

0:4

Nach dieser vierten Niederlage lagen wir beinahe aussichtslos zurück. Immerhin konnte ich nach Ansicht der restlichen Partien
noch auf ein respektables Ergebnis hoffen. Auf drei Brettern hatten wir bereits Materialvorteil, während auf Brett 3 (Niko) nur eine leicht
bessere Stellung vorlag. Die Aufholjagd beginnt:

Brett 6: Alexander Kittler (DWZ 2032) - Wolfgang Heimrath (DWZ 2133)
Ich probierte eine neue Eröffnung aus und bot in etwas schlechterer Position (-0,7) nach 14 Zügen Remis an. Nach vier weiteren fast perfekten Enginehalbzügen entstand eine sogenannte "critical position": 16...d6xc5



Weiß konnte nun mit 17.Lf4 e5 18.Lxe5 meine überlastete Dame bedrohen.  18...Dxe5 was sonst 19.Dxb6 c4! einziger Zug und bei Weiß hängen zwei Figuren. Soweit war es mir klar. Mein Gegner gestand nach der Partie, dass er den Zug Lxe5 nicht auf dem Schirm gehabt hatte. 20.Sxc4 Lxa3 (einfach mal die Dame stehen lassen) 21.Sxa3 Sollte Weiß lieber die Dame verspeisen, wird sie mit Lc5 zurückerobert, geht aber auch. In beiden Zugabfolgen hätte ich einen Turm für eine Leichtfigur und 2 Bauern, was Stockfish  mit einem Vorsprung von 0,3 für Weiß berechnet.
Weiß zog hier 17.Sc4 Sbd7 18.Lf4 e5 19.Lg3 Tcb8 und beide Seiten konnten noch gewinnen. Stellung nach 28.Sc4-d6?



Weiß greift den f7-Bauer mit Abzug 3x an. Mit meinem Konter 28...c4! hätte ich nun gewinnbringendes Material erobern können. Nach 29.Sxb5 allerdings griff ich mit 29...Dxb5 zur falschen Figur. Mit 29...cxb3 Dxb3 Txb5 (+4,5) wäre die Partie vorbei. Aber auch 29...Lxa3 (+1,8) hätte auf Grund der Mehrqualität vermutlich einfach gewonnen. Es kam 30.Lxc4 Db6 31.Kh1 Lxa3 32.Lxf7 Kh8 33.Dxa3 und Weiß hatte Ausgleich.
Stellung nach 39. Ld5-c4?



Mein Gegner befand sich früh in Zeitnot und spielte die letzten 15 Züge nur noch mit den 30 Sekunden Inkrement, die jeder Spieler pro Zug erhält.
Die weißen Figuren stehen unkoordiniert. Weiß versuchte mit dem Textzug, mich an Db2 und Angriff auf den gefesselten Springer zu hindern, indem er für den Fall der Fälle Dd8 Sf8 Dd5 (mit einer kleinen Mattdrohung auf g8) in petto hätte. Ich zog hier den schönen Angriffszug 39...Dd6! Die Dame ist tabu wegen Txc1 und so zog Weiß kleinlaut 40.Tf1 worauf ich mit 40...Tb8-b1 den Sack zumachen konnte.

1:4


Brett 5: Benno Funk (DWZ 1994) - Kristin Braun (DWZ 2016)
Bereits im letzten Jahr spielte Benno gegen Kristin und gewann in einem Sizilianer. Diesmal duellierten sich beide im Max-Lange Angriff. Stellung nach 14.Lc1-h6



Laut Stockfish sollte Schwarz hier 15. ... Tg6 spielen und nach 16. Se5 die Qualität mit ... c6 geben. Kristin spielte aber 14...Tg8?
Benno konnte nun mit 15. Tad1 Ld6 16. Se5 Lxe5 17. Txe5 einen Vorsprung von 3,8 Punkten herausarbeiten, da nun Sb6 droht und nach Ke8 oder Ld7 die Fesselung auf der d-Linie mit Sf6 bestraft wird. Benno spielte 15.Se5 c6 16.Sf6 Th8 17.Se4 (besser als Sxf7) Kc7? Stockfish sagt, dass Lf8 gespielt werden sollte. 18.Sxf7 Tg8 und nun sollte Weiß unbedingt Sxc5 spielen. Es kam aber 19.Sf6 was den Vorteil vergab. Stellung nach 20.Sf6-e8?


Hier kann Schwarz mit Kd7! in eine Gewinnstellung (+2,0 für Schwarz) gehen, da die weißen Figuren auf wachsweichem Boden stehen.
Auf Se5 folgt einfach Kxe8 und nach Sg7 kann Schwarz mit Txg7 2 Figuren für den Turm bekommen und der weiße Angriff verebbt.
Es kam aber 20...Kb6?! 21.Ld2 Ld7 22.Sed6 Lxd6 23.Sxd6 T8g8 24.g3 Kc7 25.Sxc4 und alle Figuren konnten sich retten. Mit einem Bauernvorteil ging es ins Endspiel, dass Benno gewann.

2:4

Brett 8: Rainer Klein (DWZ 1744) - Norbert Strobel (DWZ 1950)
Bei Norbert geht es früh zur Sache. Sein Gegner opfert (laut Stockfish berechtigt) die Qualität. Stellung nach 9...Ta8-c8



Mit 10.cxd5 bot Weiß die Qualität an, was Norbert mit exd5 oder Sxd5 ablehnen sollte, denn nach 10...Lxf1! kann Weiß Vorteil erzielen.
Weiß spielte aber 11.Dxf1? und nach 11...exd5 12.dxc5 Lxc5 13.Db5 Db6 14.Sb3 sollte Schwarz Le7 spielen. Es folgte 14...Dxb5? 15.axb5 Se7 und Weiß sollte den starken Läufer mit Sxc5 abtauschen und dann das Feld d4 besetzen. Es kam zunächst 16.Ld2 Se4 17.Le1 und die Stellung ist laut Stockfish nun wieder ausgeglichen. Nach einem zähen Mittelspiel kam das ebenso schwierige Endspiel. Stellung nach 59...Tb4-b3



Ein Endspiel, das Norbert auf Grund seiner Hartnäckigkeit gewinnt. Beim Stand von 2-4 musste das Remisangbot seines Gegner abgelehnt werden.
Hier geht nur Ld3! und beispielsweise Ta3 f4 Kd5 Ke2 und Weiß ist nach wie vor auf Abfangkurs.
Nach 60.Kf2?? gibt Stockfish schon mal ein -9,5 auf die Anzeigetafel. 60...Kf4 61.Ld5 Tb2 62.Kf1 Kg3 63.Ke1 Tf2.
Mit diesem Sieg keimte die Hoffnung auf, doch noch einen Punktgewinn aus der Noris mitzunehmen.

3:4


Brett 3: Niko Rosenboom (DWZ 2059) - Dr. Dennis Adelhütte (DWZ 2044)
Gegen den Französisch-Spezialisten sieht Nikos Aufbau optisch sehr gut aus. 40 Züge verteidigt Schwarz fast fehlerlos. Stellung nach 41.b4-b5



Schwarz sollte nun Dd7 spielen um den Eintritt der weißen Dame ins schwarze Lager zu verhindern. Es kam aber 41...Df8? und Niko steigt ein.
42.Dd8 c4 43.Dc7 Lf7 44.Dxc4?
deutlich besser ist Lxc4 mit der Drohung Lxe6. Mit einem Mehrbauern konnte Niko den Druck erhöhen, doch die schwarze Dame kam aus ihrem Versteck. Stellung nach 47.Df3-e2



Mit Dg3+! muss Weiß den f4-Bauern zurückgeben, da nach Df3 wieder De1 folgen würde. Schwarz zog 47...Dc1? und Niko entkam mit 48.Dd2 dem Bauernverlust. Stellung nach 63...Kg4-g3



Es ist angerichtet. Niko zog 64.c5 bxc5 65.b6 c4 66.b7 und Schwarz gab kurze Zeit später auf.

4:4

Fazit:
Mit 7 Spielern angereist und ein frühzeitiges 0:4 im Gepäck, erkämpften wir uns am Ende ein 4:4 gegen einen hoch motivierten Gegner. Mit etwas Glück konnten wir die Niederlage abwenden und freuen uns nun auf den ehemaligen Bundesligisten SC Forchheim der in drei Wochen in Fürth seine Visitenkarte abgeben wird.

Wolfgang Heimrath

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