SG 1882 Fürth - SC Ansbach 7,5:0,5

Schützenfest am Kirchweih-Sonntag

Am traditionsreichen 2. Kärwa-Sonntag hat uns der Bayerische Schachbund mal wieder ein Heimspiel zugelost.
Als Gegner kam der frischgebackene Aufsteiger SC Ansbach, der nun als Zweiter der Bezirksliga nach dem Rückzug von SK Herzogenaurach 2 und dem Verzicht vom SK Neumarkt in der Regionalliga-Nordost antreten darf.
Es herrscht Ausnahmezustand in Fürth, wenn der Kärwa-Zug durch die Innenstadt zieht. Viele Zufahrtsstraßen zum Spiellokal werden gesperrt. Parkplätze sind Mangelware. Dennoch haben es bis zum Anpfiff 14 der 16 Spieler in die Heinrichsklause geschafft.

Brett 7: Matthias Kugler (DWZ 1560) - Norbert Strobel (DWZ 1950)
Weiß hat die Eröffnung suboptimal gespielt. Stellung nach 14...Tc8xc6



Weiß sollte nun unbedingt den Läufer wegziehen, am besten nach e3. Es kam aber 15.Dg4? worauf das Pendel endgültig nach Norberts Seite ausschlägt. 15...Sxf4 16.Dxf4 Le7 17.De5 Lxg5 18.Dxg7 Lf6 und Weiß gab auf.

1-0

Brett 8: Mikhail Shlosberg (DWZ 1878) - Maxim Cesarski (DWZ 1156)
Mikhail entschloss sich früh, einen Königsangriff zu starten. Stellung nach 17.Ld3-c4



Laut Stockfish hat Schwarz hier einen kleinen Vorteil von 0,5, wenn er b5 oder a5 spielt, um den Gegenangriff in die Wege zu leiten.
Es kam 17...f6? Ein weiterer Angriffspunkt für Weiß 18.Tdg1 Se6? stellt einen Bauern ein, (besser h5)
19.Sxd5 Dd6 20.Sc3 Sb6? 21.g5 h5 22.gxf6 Txf6 23.Se4

Nach Öffnung der g-Linie und Qualitätsgewinn beläuft sich der Vorteil auf 5,1 Einheiten. Weiß gewann bald.

2-0

Brett 3: Leon Seiler (DWZ 1634) - Narek Gewondow (DWZ 1995)
Stellung nach 21.Ld2-e3



Nareks Figuren stehen alle gut und so schlägt Stockfish hier h5 oder Kg7 vor. Es folgte 21...Lc7 22.c4 (Lh6 ist ambitionierter) a6 23.a3 Dd7 und hier wurden frühzeitig die Punkte geteilt.

2,5-0,5

Brett 4: Benno Funk (DWZ 1994) - Amalia Stark (DWZ 1681)
Benno konnte schnell einen Angriff aufs Brett zaubern. Stellung nach 12...Sg6-h4?



Mit 13.dxc7!" ist hier der Ofen bereits aus. Denn auf Sxf3 käme Dxf3 und nach De7 geht Ld5! mit einem Vorteil von 6,5.
Benno ließ es etwas langsamer angehen und spielte 13.Sd5 Sxf3 14.Dxf3 und Schwarz versuchte noch 14...Kf8, worauf Stockfish einfach dxc7 spielen würde und nach De8 Ld2! Nach Bennos 15.Df4!? schaffte es schwarz die Damen zu tauschen. Stellung nach 19.e5-e6



Die Hauptvariante wäre hier fxe6 Sxe6 dxe6 und d7 und Weiß gewinnt. Schwarz spielte hier aber 19...f6? 20.exd7 fxg5 21.Se6 Kf7 (Der König muss in den Abzug.) Sxd4 Kg6 dxc8 (D) und Schwarz gab auf.

3,5-0,5

Brett 6: Karl Wittmann (DWZ 2024) - Dominik Pelzer (DWZ 1617)
Karl stand lange ordentlich, als er eine Kleinigkeit übersah. Alsbald kämpfte er um Ausgleich. Stellung nach 41.Te4-c4



Schwarz sollte hier mit dem Abzugschach Ld6 (-0,3) alles im Griff haben, aber auch andere Züge wie g6 oder h5 sind gut spielbar.
Er wollte aber den lästigen Freibauer von Weiß entsorgen, was ihm zum Verhängnis wurde.
41...Txe6?? Karl fand ein schönes Matt in 3! 42.Se7! Txe7 43.Tc8 Te8 44.Txe8 matt.

4,5-0,5 und der Mannschaftssieg stand fest.

Brett 2: Niko Rosenboom (DWZ 2051) - Rene Rieber (DWZ 1785)
Im Skandinavier fand Schwarz nicht die richtige Strategie und kam schnell ins Hintertreffen. Stellung nach 20.Sd2-e4



Schwarz sollte laut Stockfish nun 20. ... Lxe4 21.Lxe4 und f5 spielen, wobei der Nachteil trotz allem bei -2,0 liegt. Es kam aber 20...b6? worauf Sg3 Lf5 b5! bereits einen Vorsprung von 3,8 bedeutet hätte. Niko spielte 21.Sc3 (+3,0) worauf sein Gegner den besten Zug g5 nicht fand und stattdessen mit Lxh3? eine Figur für 2 Bauern opferte. Niko hatte keine Probleme die Gewinnstellung zu einem vollen Punkt zu verwerten.

5,5-0,5


Brett 5: Antje Sturm (DWZ 1656) - Wolfgang Heimrath (DWZ 2133)
In einem Damengambit nach Zugumstellung konnte meine Gegnerin die Partie bis zum 37. Zug im 0,00-Bereich gestalten.
Stellung nach 37...g6-g5



Weiß konnte hier mit fxg5 hxg5 Tg4 Tf2 h4 Txb2 hxg5 Kg6 Ke5 laut Stockfish weiterhin vom Remis träumen.
Stattdessen kam der erste grobe Fehler: 38.Tg4? und nach 38. ... gxf4 39.exf4 (Txf4 verliert im Bauernendspiel) h5 hatte der Turm nur noch schlechte Felder.
Nach Th4 kann der Turm nicht mehr ziehen und müsste zusehen wie der schwarze Turm gegen den weißen König gewinnt.
Nach Tg8 folgt Txf4 Kd3 Tc4 und Schwarz gewinnt 2 Bauern.
Meine Gegnerin zog den kreativsten Verlustzug 40.Ke3?  und gab nach 40...d4 auf. (Ebenso hätte natürlich hxg4 hxg4 d4 gewonnen)

6,5-0,5

Brett 1: Raphael Stark (DWZ 1961) - Maximilian Bildt (DWZ 2150)
Wir wollen heute einmal in die Seele der beiden Brett-Eins-Spieler schauen. Im Geschlossenen Sizilianer lavieren die Kontrahenten um die beste Position. Max eroberte zunächst einen Bauern. Stellung nach 20.c2-c3



Nun sollte Max mit Dxd3 seinen Vortei von 1,2 Punkten festigen. Er befürchtete aber nach De1? Probleme mit der Dame zu bekommen.
Doch beispielsweise nach Lxg3 Lxg3 h4! sollte Schwarz großen Vorteil bekommen. Stockfish hätte auch noch ein paar andere Varianten parat.
Max zog 20...cxd3 21.cxd4 dxe2 22.Sxe2 Kb8 23.Lh3 Sf8 und plötzlich stand Weiß trotz Minusbauer etwas besser. Stellung nach 27.Lf4-h6?!



Max freute sich, dass sein Gegner den Einschnürungszug b4 unterlassen hatte und zog nun selbst 27...b4 um seinen totgeglaubten Läufer zu aktivieren.
Besser war laut Maschine Ld7 (-0,3) diese sieht b4? allerdings als schweren Fehler und gibt Weiß nun +2,1, denn auf

Tg1! Sg6 folgt Sf4
oder auf Th8 folgt Ld2 a5 Tg7
oder auf  Txg1 folgt Sxg1 Sg6 Sf3 Lg3 Kg2 h4 Sg5

Weiß zog aber 28.Lg7? womit die Stellung nach 28...Ld7 eine große Remisbreite bekam. Stellung nach 34...f7xe6



Weiß hat eine Figur geopfert und sollte nun f7 spielen und auf Tf8?! hoffen, denn der Granatenzug Tf1!! ist leicht zu übersehen
und nach Lxf1 (Kc8? Tf3) Sd7 gewönne Weiß Turm und Figur zurück.
Nach f7 Le2 Te1 Lf3 Kh2 Lf4 Kg1 gibt es komplizierte Abspiele wo der Gewinn in beide Richtungen ausschlagen kann.
Weiß zog aber 35.Sxe6? und verlor nach 35...Le2! 36.Te1 Tc2 37.Txe2 Txe2 38.f7 Lh6 39.Sf4 Te4 40.Sxd5 Txd4 41.e6 Lf8
42.e7 Lxe7 43.Sxe7 Tf4 44.Sc6 Kc7 45.Sxb4 Kb7 und Weiß gab auf.

7,5-0,5


Fazit:
Mit nur 3 Spielern des Stammachters hatte der SC Ansbach keine Chance und wird es auch in Zukunft nicht leicht haben.
Wir konnten unser 1. Brett mühelos ersetzen und holten fast das perfekte Ergebnis, das die DWZ-Zahlen allerdings vorausgesagt haben.
In 2 Wochen spielen wir bei SC Jäklechemie Talente Franken, die ihren ersten Kampf gegen einen der Top-Favoriten (SK Kelheim)
deutlich verloren.

Wolfgang Heimrath

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